Jüchen Mietwohnungen für Flüchtlinge gesucht

Jüchen · Die Gemeinde hat zwar immer weniger neue Flüchtlinge unterzubringen, stattdessen gibt es immer mehr mit Bleibestatus, die Hilfe bei der Wohnungssuche benötigen. Freie Wohnungen sollen der Gemeinde gemeldet werden.

Ganz neue Herausforderungen kommen auf die Gemeinde Jüchen jetzt bei der Unterbringung der Flüchtlinge zu. Es werden nur noch vereinzelt neue Flüchtlinge zugewiesen. Aber die Stabilität der bestehenden, sehr heterogenen Flüchtlingsgruppe, von der immer mehr auch den Bleibestatus erhalten, erfordert neue Aktivitäten. Zwar sollen diese Asylanten möglichst auf eigene Faust Mietwohnungen in Jüchen finden. Doch das fällt schwer, wie die Profis in der Integrationsstelle der Gemeinde ebenso wissen wie die vielen Ehrenamtler, die den Migranten auch bei der Wohnungssuche ihre Hilfe anbieten. Deshalb appellierte Dezernentin Annette Gratz jetzt auch im Rechts- und Sozialausschuss: "Melden Sie es der Integrationsstelle unbedingt, wenn jemand freie Mietwohnungen hat", forderte sie die Kommunalpolitiker auf, sich in ihren Wahlbezirken aktiv umzuhören.

Und in den verbleibenden Flüchtlingsunterkünften sei die Verwaltung weiterhin bestrebt, die Plätze nicht maximal auszunutzen, betonte Bürgermeister Harald Zillikens. Auch habe Jüchen gut daran getan, bei seinen Investitionen in Neubauten, etwa an der Jülicher Straße, auf einen nachhaltigen Wert zu achten, weshalb er auch den Begriff "Heim" für unangemessen erachte. "Im Gegensatz zu anderen Kommunen haben wir es nicht nötig gehabt, Container oder Leichtbauhallen (Zelte) aufzustellen, die jetzt auch noch vielerorts leerstehen", sagte Zillikens. Jüchen habe Häuser gebaut, die später auch im sozialen Wohnungsbau weitergenutzt werden können.

CDU-Ausschussmitglied Gerd Bandemer fragte, ob es bei der Gemeinde Zahlen gebe, wie viele Flüchtlinge möglicherweise noch im Rahmen der Familienzusammenführung nach Jüchen kommen könnten. Dazu gebe es keine genauen Zahlen, sagte die Dezernentin. Aber die Gemeinde habe bereits eine Abfrage unter den Flüchtlingen gestartet. Die seien gesetzlich aber nicht verpflichtet, Angaben zu machen, ob sie noch Ehefrauen und Kinder daheim hätten. Solche Angaben seien freiwillig.

Außerdem fragte Bandemer, ob es in Unterkünften mit hohen Belegungszahlen aus unterschiedlichen Kulturen manchmal "Ärger" bis hin zu Polizeieinsätzen gebe. Das bestätigte die Dezernentin: "Natürlich gibt es Ärger, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenleben müssen." Das gehe von kleinen Auseinandersetzungen darüber, wer die Waschmaschine benutzt, auch bis hin zu Eskalationen. Gratz relativierte aber: "Das ist wie in jeder Wohngemeinschaft." Deshalb sei in die Unterkunft an der Jülicher Straße auch das Büro mit zwei Sozialarbeiterinnen integriert, betonte der Bürgermeister.

(NGZ)
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