Jüchen Mütterverein feiert sein Hundertjähriges

Jüchen · Bedburdycker Frauen begingen gestern das Jubiläum ihrer Gemeinschaft. Der 1916 gegründete Verein bietet auch heute noch Beistand in allen Lebenslagen. Zudem treffen sich die Mitglieder regelmäßig zu Frühstücken und Fahrten.

 Dorothea Titzer, Annegret Thomas und Klaere Koschwitz (stehend, von links) vom Vorstand des Frauen- und Müttervereins feierten gestern mit vielen Gästen das hundertjährige Bestehen ihrer Gemeinschaft.

Dorothea Titzer, Annegret Thomas und Klaere Koschwitz (stehend, von links) vom Vorstand des Frauen- und Müttervereins feierten gestern mit vielen Gästen das hundertjährige Bestehen ihrer Gemeinschaft.

Foto: Georg Salzburg

Der Frauen- und Mütterverein Sankt Martinus Bedburdyck wurde am 5. November 1916 gegründet. Gestern, fast auf den Tag genau 100 Jahre später, wurde dieses Jubiläum nach dem Gottesdienst im "Martinustreff" gefeiert. Auch wenn die Zeiten längst nicht mit denen im Ersten Weltkrieg zu vergleichen sind: Die Gemeinschaft wissen die Frauen auch heute noch sehr zu schätzen.

Es waren 200 Frauen, die sich vor 100 Jahren dem Verein angeschlossen hatten und damit 95 Prozent aller damals in Bedburdyk lebenden weiblichen Gemeindemitglieder. Viel mehr ist von der Historie auch nicht bekannt. Klar ist jedoch der Hauptgrund dafür, aus dem der Verein ins Leben gerufen worden war: Regionaldekan Ulrich Clancett erklärte, es sei immer darum gegangen, Antworten auf Fragen zu finden, die das Leben stellt.

"Nach anfänglicher Kriegsbegeisterung kehrte Ernüchterung ein. Es zeichnete sich ab, dass der Krieg für die Deutschen in einer Katastrophe enden würde. Fast alle Männer waren an der Front, die Dörfer waren fast väterlos", sagte Clancett. Vor diesem Hintergrund hatten sich die Frauen zusammengetan, angetrieben vom Glauben, um sich gegenseitig beizustehen. Der Regionaldekan machte deutlich, dass das Leben immer neue Fragen aufwirft und eine Organisation wie der Frauen- und Mütterverein immer neue Antworten finden müsse. Auch in Friedenszeiten und ohne wirtschaftliche Not sei Beistand gefragt, beispielsweise am Sterbebett.

Im Gegensatz zur Katholischen Frauengemeinschaft ist der Jubiläumsverein kein eingetragener Verein und bringt sich auch nicht politisch als Sprachrohr der Frauen ein. Was zählt, ist die Gemeinschaft, der Austausch, das gesellige Beisammensein. Gestern waren zur Jubiläumsfeier unter anderem der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Michael Salmann, Bürgermeister Harald Zillikens und Mitglieder des Fanfarencorps Bedburdyck gekommen, das im "Martinustreff" sehr viel Applaus für das musikalische Ständchen bekam.

Annegret Thomas (69), seit zwei Jahren die Vorsitzende des Frauen- und Müttervereins, bedauerte, dass alte Dokumente fast völlig verschwunden sind. Umso erfreulicher: Die Angebote des Jubiläumsvereins werden immer noch sehr gut angenommen - etwa die traditionellen Weihnachtsfahrten. Ein Klassiker im Programm ist das monatliche Frühstück - es findet immer jeden ersten Mittwoch im Monat statt und beginnt um 9 Uhr mit der Messe, beim Frühstück eine Stunde später ist dann Zeit zum Plausch. Rund 50 Frauen sind im Durchschnitt dabei.

Was gestern neben den Brötchen und den Kuchentabletts auffiel, war eine dreistöckige Geburtstagstorte mit einem Foto des Altars um 1950 in Zuckerguss - gestiftet worden war das Prachtexemplar von Maria Faßbender-Schmitz. Die 83-Jährige gehört dem Verein mittlerweile seit 62 Jahren an. "Ich nehme immer noch an vielen Aktivitäten teil", erklärte die rüstige Seniorin.

(NGZ)
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