Jüchen NABU will Biotop des Rederhofes unter Naturschutz stellen

Jüchen · Als Denkmal konnte das Gebäude des Rederhofes in Bedburdyck zwar nicht mehr gerettet werden. Aber von einer im Wortsinne anderen Seite nähern sich "Schützer" nun noch im Nachgang zu dem nicht mehr abwendbaren Abriss dem Gelände, auf dem ein fränkischer Vierkanthof gestanden haben soll. Dieter Bienert vom Naturschutzbund Deutschlands (NABBU), Ortsgruppe Jüchen, hat mehr als nur ein Auge auf das Biotop Rederhof geworfen, das sich an die abgerissenen Scheunen anschließt.

Der ehemalige Gemüsegarten und Baumhof ist komplett zugewachsen und verwildert. Gerade deshalb sei das Gelände für Naturschützer so interessant, betonte Bienert bei einem Ortstermin mit unserer Redaktion. "Das ist hier eine Grünfläche von fast 10.000 Quadratmetern, die mindestens acht Jahre sich selbst überlassen geblieben ist", hatte Heimatforscher Heinz-Walther Gerresheim den NABU Jüchen auf den Plan gerufen. Denn die 92 Jahre alte Besitzerin des Rederhofes, die mittlerweile im Altenheim lebt, konnte sich schon lange Zeit nicht mehr um die Bewirtschaftung der Grünfläche kümmern. Gerresheim hat das Gelände aber über Jahre im Zusammenhang mit seiner Forschung zum benachbarten Kirchberg beobachtet.

Und vor Ort konnte sich Bienert jetzt überzeugen, welche Artenvielfalt sich auf der großen Fläche mittlerweile entwickelt hat. Schleier- und Waldohreulen, Fledermäuse fänden dort einen hervorragenden Lebensraum, sagt er. Auch Turmfalken seien wegen der Nähe zur katholischen Kirche mit dem Turm als Nistort sehr wahrscheinlich: "Eine solch große, zusammenhängende, naturbelassene Grünfläche gibt es im ganzen Gemeindegebiet nicht noch einmal. Das ist eine Rarität", staunte Bienert bei der Ortsbesichtigung. Vor allem auch der alte Baum- und Pflanzenbestand sei ungewöhnlich und lasse auf eine enorme Artenvielfalt schließen. Der NABU werde unbedingt prüfen, wie dieses einzigartige Biotop unter Naturschutz gestellt werden könne, kündigte Bienert an.

Einer möglichen Unterschutzstellung des Biotops kommt auch die Verfügung des Amtes für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland entgegen, dass auf dem Rederhof-Grundstück ohne Erlaubnis keine Eingriffe in den Boden und somit auch keine Ausschachtungen vorgenommen werden dürfen. Wie berichtet, gehen die Experten der Bodendenkmalpflege fest davon aus, dass in der Erde Relikte vorheriger Ansiedelungen aus dem Mittelalter und wegen der Nähe zum Tempel/Kirchberg auch aus der Römerzeit liegen.

(NGZ)
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