Jüchen NABU will Wäldchen in Hochneukirch erhalten

Jüchen · Einer neuen Wohnsiedlung an der Peter-Busch-Straße müsste ein Gehölz weichen. Dagegen wehrt sich der Naturschutzbund Jüchen.

 Rudolf Kuhn und Paul Quack vom NABU wollen das Gehölz an der Peter-Busch-Straße erhalten. Der gefällte Baum war nicht mehr standsicher.

Rudolf Kuhn und Paul Quack vom NABU wollen das Gehölz an der Peter-Busch-Straße erhalten. Der gefällte Baum war nicht mehr standsicher.

Foto: G. Tillmanns

Für die Einen ist es Wildwuchs, der schadlos beseitigt werden kann. Für Rudolf Kuhn und Paul Quack ist es aber ein schützenswertes Waldstück, das dem geplanten Neubaugebiet an der Peter-Busch-Straße in Hochneukirch bald weichen soll. Die beiden Vertreter des Naturschutzbundes (NABU) Jüchen wehren sich gegen die geplante Abholzung und haben das auch in einem Schreiben an Bürgermeister Harald Zillikens bekundet.

Sie betonen, Jüchen sei auch ohne diese neuerliche, geplante Abholzung schon die wald- und baumärmste Gemeinde in Nordrhein-Westfalen. Dazu habe der Tagebau in erheblichem Maße beigetragen: "Mensch und Umwelt leiden erheblich unter den Folgen", sagt Paul Quack, der den Bürgermeister an die zahlreichen Maßnahmen des NABU erinnert, um die Natur- und Umwelt dennoch zu schützen und zu fördern. Er zählt die Pflege von Streuobstwiesen, die Pflanzungen von Sträuchern und Bäumen, das Anlegen von Wildblumenwiesen und das Großprojekt des NABU, den neuen Naturlehrpfad in Jüchen, auf.

Quack beklagt aber auch, dass alle diese Anstrengungen des NABU, die Gemeinde Jüchen ökologisch und touristisch aufzuwerten, immer wieder ins Leere liefen: "Es kann nicht sein, dass der NABU Bäume pflanzt und gleichzeitig die wenigen noch vorhandenen Grünflächen versiegelt werden", wehren sich die NABU-Sprecher gegen den "Bebauungsplan Nr. 58 Bahnhofumfeld in Hochneukirch".

Natürlich sollten in Jüchen auch neue Siedlungsflächen geschaffen werden, räumen Quack und Kuhn ein. Es gäbe ihrer Auffassung nach aber auch noch andere Flächen für den Wohnungsbau, wo keine Bäume abgeholzt werden müssten. Zudem klagen die NABU-Sprecher nicht nur die Gemeinde sozusagen des "Baumfrevels" an. Sie prangern auch die Abholzungen seitens des Landschaftsverbandes und von RWE beziehungsweise zuvor Rhein-Braun im Zuge des Tagebaus an.

Die Gemeinde Jüchen verweist aber auf ihr Ökokonto, mit dessen Hilfe Eingriffe in die Natur, wie der an der Peter-Busch-Straße, an anderen Stellen durch Neuanpflanzungen wieder ausgeglichen werden sollen. Um dieses Ökokonto geht es unter anderem im nächsten Umweltausschuss, in dem auch der NABU Jüchen mit beratender Funktion vertreten ist.

Der Bund für Naturschutz in Deutschland (BUND), die neben dem NABU zweite Umweltschutzgruppe in Jüchen, hatte eine Auflistung aller bisher erfolgten Maßnahmen im Rahmen des Ökokontos von der Gemeinde beantragt. Diese Auflistung liegt nun dem Umweltausschuss für seine nächste Sitzung am Donnerstag vor. Nach einer Plus- und Minusbilanz wird bilanziert, ob genügend ökologische Ausgleichsflächen geschaffen worden sind, oder ob noch Handlungsbedarf besteht. Aufforstungen gab es laut Ökokonto zum Beispiel in Stessen, Kamphausen, Hochneukirch, in Aldenhoven, Bedburdyck und Jüchen. Und es wurden zahlreiche Wiesen mit Obstbäumen seit 2003, dem Beginnt des Ökokontos, bepflanzt.

(NGZ)
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