Jüchen Neue Notunterkunft für 120 Flüchtlinge

Jüchen · An der Jülicher Straße wird neben die bestehende Flüchtlingsunterkunft ein zweites Heim gebaut. Es handelt sich um ein zweistöckiges Haus, das später in preiswerten Wohnraum für große Familien umgewandelt werden kann.

 An der Jülicher Straße wird neben der bestehenden Flüchtlingsunterkunft ein zweites Heim gebaut.

An der Jülicher Straße wird neben der bestehenden Flüchtlingsunterkunft ein zweites Heim gebaut.

Foto: Lothar Berns

Eine weitere Flüchtlingsunterkunft muss die Gemeinde Jüchen errichten lassen: Sie soll an der Jülicher Straße neben dem dort bereits bestehenden Flüchtlingshaus gebaut werden. Die Pläne erläuterten Vertreter der Werkgemeinschaft Quasten-Mundt aus Grevenbroich jetzt vor dem Fachausschuss. Die schlechte Nachricht zuerst: Das Flüchtlingsheim wird teurer, als zunächst veranschlagt. Zu den ursprünglich geplanten rund 1,4 Millionen Euro müssten 87.000 Euro an Mehrkosten eingerechnet werden, verdeutlichte Günter Quasten dem Bauausschuss.

Gründe für die Kostensteigerung seien unter anderem verschärfte Brandschutzauflagen und eine Erweiterung der Geschosshöhe, um eine Lüftungsanlage unterbringen zu können. Denn bis zu 120 Flüchtlinge sollen in dem Haus leben. Da reiche es nicht alleine aus, die Fenster regelmäßig zu öffnen, es müsse eine Lüftungsanlage eingebaut werden, sagt der Architekt.

Baubeginn soll, wenn es die Witterung erlaubt, Anfang Mai sein. Kurz vor Weihnachten hofft Quasten, mit dem Bau fertig zu sein. Das Haus wird zweigeschossig voll und jeweils zur Hälfte im Keller und im Dachgeschoss ausgebaut.

Die gute Nachricht gab es aber auch im Bauausschuss: Das Haus kann, sollte es eines Tages nicht mehr für Flüchtlinge benötigt werden, in preiswerte Mietwohnungen umgebaut werden. Der Grundriss lasse sehr viele Möglichkeiten zu, betonte der Architekt. Und die Innenwände könnten versetzt werden, führte Quasten aus. Denkbar sei ein künftiger Umbau in Wohnraum für große Familien oder auch in mehrere kleinere Wohnungen. Quasten verdeutlichte aber auch: "Altenwohnungen sind dort nicht möglich, die Treppensituation lässt das nicht zu. Und es gibt auch keinen Aufzug." Von außen wird das Flüchtlingsheim fast wie ein "normales" Wohnhaus aussehen. Es wird verklinkert und mit einem Satteldach gedeckt. Lediglich die zusätzlichen Fluchttreppen an einer Außenwand werden erkennbar machen, dass bei einer Hausbelegung mit bis zu 120 Menschen erhöhter Brandschutz selbstverständlich ist.

Für die Gemeinde Jüchen bleibt aber bislang die Finanzierung aller Unterbringungskosten für Flüchtlinge ein politisches Ärgernis: "Wir müssen für alles in Vorleistung treten", klagte Bürgermeister Harald Zillikens auch jüngst im Sozialausschuss. Nach wie vor bleibe der entsprechende Finanzausgleich durch das Land, der Jüchen eigentlich zustehe, aus. Und dagegen könnten die Kommunen nicht einmal klagen: Der Städte- und Gemeindebund habe geprüft, ob es eine Klagemöglichkeit gegen die von den Kommunen beklagte Ungleichverteilung der Gelder durch das Land gebe, die Antwort sei negativ, hieß es im Sozialausschuss. Und aus dem Kreis der Politiker gab es dazu den Kommentar: "Dann bleiben wir also ein Spielball der Landespolitik." Alle nickten zustimmend, niemand widersprach diesem Fazit.

(NGZ)
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