Jüchen Neujahrsfest im Hindutempel Hochneukirch

Jüchen · Für Samstag laden die Tamilen alle Interessierten zu einer sehr bunten Feier ein. Neujahr ist das Weihnachten der gläubigen Hindus.

 Anusya Pathmanathan, Tochter des Vorsitzenden des Tamilenvereins.

Anusya Pathmanathan, Tochter des Vorsitzenden des Tamilenvereins.

Foto: Gundhild Tillmanns

Als sehr bunt, sehr fremd und sehr laut haben die Hochneukircher zunächst den Hindutempel und die dortigen Zeremonien empfunden, als die tamilische Gemeinde ihr Götterhaus im vergangenen Sommer eröffnete. Jetzt wird dort zum ersten Mal das größte Fest im Jahreslauf der hinduistischen Gläubigen begangen: das Neujahrsfest, von der Bedeutung her vergleichbar mit dem christlichen Weihnachtsfest. Und dazu lädt die tamilische Gemeinde ausdrücklich auch alle Hochneukircher, Jüchener und sonstige interessierte Bürger ein.

Mittlerweile seien Hemmschwellen überwunden, es bestehe eine gute Nachbarschaft, freut sich Varadan Pathmanathan, der Vorsitzende des Tamilenvereins. Das bestätigt auch der Hochneukircher Karl-Heinz Ehms, der den Tamilen den ehemaligen Supermarkt an der Hochstraße als Tempel-Stätte vermitteln konnte. So ist laut Ehms und Pathmanathan sozusagen als Zeichen der guten Nachbarschaft am 3. Juni eine feierliche Prozession der Hindugemeinde durch Hochneukirch bereits genehmigt. Und vor dem Haus der Familien Ehms und Kuck an der Gartenstraße wird ein hinduistischer Altar aufgebaut. Die Prozession soll die insgesamt zehntägige Jahresfeier beschließen, zu der die Tamilen auch wieder alle Mitbürger einladen möchten.

 Varadan Pathmanathan, Vorsitzender des Tamilenvereins Hochneukirch.

Varadan Pathmanathan, Vorsitzender des Tamilenvereins Hochneukirch.

Foto: Gundhild Tillmanns

Vergleichbar mit dem christlichen Weihnachten bekommen die Kinder zum Neujahrsfest der Tamilen, dessen Beginn die Astrologen jedes Jahr neu festlegen, Geschenke, wie etwa neue Kleidungsstücke. Offiziller Beginn des Festes ist am Samstag um 3.30 Uhr. Dann finden in den Familien die rituellen Bäder statt, und den ganzen Tag lang werden, wie bei vielen Hindus generell, nur vegetarische Speisen gegessen: "Das dient der Reinigung", erklärt Anusya Pathmathan. Die 23-jährige Studentin ist Tochter des Vorsitzenden des Tamilenvereins, Varadan Pathmanathanm, und gehört bereits zur dritten Generation der einstmals nach Deutschland geflüchteten Tamilen aus Sri Lanka. Unter den etwa 80 in Hochneukirch lebenden Gemeindemitgliedern gebe es aber auch schon Kinder in der vierten Generation, berichten die Pathmanathans.

So wie Anusja pflegen auch viele junge tamilisch-stämmige Hochneukircher die kulturelle Tradition. Bis zu 100 junge Leute kämen zu den Pudjas (Segnungsfeiern), und vor allem in der Mittagszeit werden am Samstag zu Neujahr bis zu 200 Gäste im Tempel erwartet: Das berichtet Gemeindemitglied Kathiravelu Jeyakanthan. Der Hindutempel in Hochneukirch sei längst zu einem Treffpunkt, auch außerhalb der Zeremonien, geworden: "Ich bin jeden Tag im Tempel, man triff immer Leute, und es gibt auch immer was zu tun", sagt er.

 Dieser Tempel-Schrein ist den neun Planeten gewidmet.

Dieser Tempel-Schrein ist den neun Planeten gewidmet.

Foto: Gundhild Tillmanns

So sind der Hauptschrein für den Elefantengott Ganesha und die Altäre der anderen, von den Hindus verehrten Gottheiten, im Tempel in Leuchtfarben frisch gestrichen. Aktiv geht es auch in der Küche des Tempels zu, aus der am Samstagmittag alle Gäste verpflegt werden. Die Frauen der Gemeinde kochen dort aber auch an den Wochentagen die Opferspeisen für die Götter. Besondere Höhepunkte der Neujahrszeremonien sind am Samstagmorgen und -abend zu erwarten, wenn fünf Götterfiguren durch den Tempel getragen und dem Hauptgott Ganesha ganz besonders gehuldigt wird. Räucherwerk, Trommeln und Gesänge gehören zu solchen Zeremonien ebenso wie die farbenfrohen traditionellen Gewänder der Gläubigen.

 Der dekorierte Grundstein für den Hochneukircher Hindutempel.

Der dekorierte Grundstein für den Hochneukircher Hindutempel.

Foto: Gundhild Tillmanns
 Priester Sabaratnaiyar Sivasri Balabaskara Kurukkal vor dem Ganesha-Schrein im Hindutempel in Hochneukirch.

Priester Sabaratnaiyar Sivasri Balabaskara Kurukkal vor dem Ganesha-Schrein im Hindutempel in Hochneukirch.

Foto: Gundhild Tillmanns

Neujahrsfest Samstag, 14. April,, Hochstraße 10B (Hinterhof,)n Hochneukirch, ab 10 Uhr Ritual für den Hauptgott Ganesha, ab 12 Uhr Puja (Segnungsfeier) mit anschließendem gemeinsamen Mittagessen, ab 18 Uhr erneute Puja, ab 19.30 Uhr wieder die Zeremonie für Ganesha.

(NGZ)
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