Jüchen Partnerschaftskomitee droht die Überalterung

Jüchen · Die Mitglieder werden immer älter. Eine Zusammenarbeit mit Schulen für den Austausch mit Leers stellt das Komitee nicht in Aussicht.

 Das Wahrzeichen der Gemeinde Leers: die sogenannte Fourez-Mühle. Die Windmühle wurde 1973 nach einem Bürger-Entscheid restauriert.

Das Wahrzeichen der Gemeinde Leers: die sogenannte Fourez-Mühle. Die Windmühle wurde 1973 nach einem Bürger-Entscheid restauriert.

Foto: buschkamp

Seit 36 Jahren pflegt Jüchen die Partnerschaft mit der knapp 300 Kilometer entfernten Gemeinde Leers im Norden Frankreichs. Doch der gegenseitige Kontakt hat in den vergangenen Jahren nachgelassen. Die Partnerschaftskomitees haben große Nachwuchssorgen, ihre Mitglieder werden immer älter und auf französischer Seite gab es jüngst interne Streitigkeiten. "Ich hoffe, dass sich die Partner schnell wiederfinden", sagte Bürgermeister Harald Zillikens jetzt bei der Versammlung des Jüchener Partnerschaftskomitees um Wilfried Unrein. Derzeit zählt das Komitee 74 Mitglieder; der Altersdurchschnitt dürfte bei etwa 65 Jahren liegen.

Wie es in einem rund 15 Jahre alten Ratsbeschluss steht, hat das Komitee die Aufgabe, den Kontakt nach Frankreich zu pflegen. "Das hat aber nichts mit den Schüleraustauschen zu tun", sagt Unrein. Der 74-Jährige spricht jedoch von einer "verzweifelten Suche" nach jüngeren Mitgliedern. Diese Suche geht nach der Wiederwahl des alten Vorstands jetzt in eine neue Runde. Neu im Vorstand des Komitees ist lediglich Domenica Kirchmeyer, die auf den bisherigen Vereins-Vize Willi Schröder folgt. Wie der Nachwuchs genau generiert werden soll, will sich der Vorstand noch überlegen.

 Jürgen Kiltz, Wilfried Unrein und Domenica Kirchmeyer (v.l.).

Jürgen Kiltz, Wilfried Unrein und Domenica Kirchmeyer (v.l.).

Foto: salzburg

Doch eine engere Zusammenarbeit mit Schulen in Jüchen stellt das Komitee nicht in Aussicht. Wie Unrein erklärt, klammere der alte Ratsbeschluss eine Zusammenarbeit mit den Schulen aus. "Unsere Aufgabe besteht darin, gemeinsam mit dem Leerser Verein Treffen zu organisieren", sagt Geschäftsführer Jürgen Kiltz. Versuche, Schüler für die Arbeit im Komitee zu gewinnen, sind laut Unrein mehrfach mangels Interesse gescheitert. "Außerdem gibt es in Leers ohnehin nur Grundschulen", meint Unrein. Tatsächlich aber pflegt die Realschule, die zwischenzeitlich zur Sekundarschule wurde, seit mehr als zehn Jahren einen Schüleraustausch mit dem Collège Alphonse Daudet, einer weiterführenden Schule direkt in Leers. Dort werden Jugendliche bis zur zehnten Klasse unterrichtet. "Im März haben 16 Schüler an dem Austausch teilgenommen. Wir wollen ihn in den nächsten Jahren noch stärker ausbauen", sagt die Französisch-Fachvorsitzende Nathalie Schmidt.

Ihr Kollege Albert Wirtz vom Gymnasium berichtet, dass jedes Jahr eine Schülergruppe in die benachbarte Stadt Roubaix fährt, wo es Schulen gibt, die auch eine Oberstufe haben. Und mehr noch: Seit sechs Jahren können Französischschüler aus Jüchen zweiwöchige Praktika in Leers absolvieren. In die Wege geleitet wurde das mit privater Unterstützung von Wilfried Unrein.

Heute jedoch organisieren die Schulen all das selbst - teilweise unter Schirmherrschaft der Bürgermeister. Weder das Jüchener Komitee, noch der nach einem Streit neu gegründete Verein "Jüchen en Leers" um Jean-Marc Deleval in Frankreich nutzt damit eine Chance, junge Mitglieder zu gewinnen und auf sich und die Kultur-Besuche im jeweils anderen Land aufmerksam zu machen.

(cka)
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