Jüchen Party auf den Gleisen

Jüchen · "Railparty Rheinland", heißt diese Firma aus Jüchen. Feiern und ihre Faszination für die Eisenbahn haben Dieter Iven und Otmar Swierzy auf ihre Geschäftsidee gebracht.

 So sah der Partyzug vor seinem Umbau aus: wenig einladend.

So sah der Partyzug vor seinem Umbau aus: wenig einladend.

Foto: Railparty Rheinland

Wovon viele Männer träumen, das haben Dieter Iven aus Jüchen und Otmar Swierzy aus Köln zu ihrem Beruf gemacht: Vor elf Jahren gründeten sie in Jüchen ihre Firma "Railparty Rheinland" und starteten in der Partyszene gleich durch: "Es gibt nur sechs oder sieben Anbieter wie wir im ganzen Land. Da kommen wir uns nicht in die Quere. Bis Ende diesen Jahres sind wir für unsere Partywochenenden schon ausgebucht", berichtet der 56-jährige Dieter Iven.

Als er seinen 54-jährigen Geschäftspartner, wie kann es anders sein, bei der Deutschen Bahn kennenlernte, war schnell ein geeigneter Zug gefunden: ein Modell aus dem Jahr 1956 aus der Insolvenzmasse eines Schweizer Reiseveranstalters. Zuerst in Monheim und schließlich im Bahnbetriebswerk in Mönchengladbach wurde das "alte Schätzchen" entkernt und komplett umgebaut in einen modernen Partyzug mit Tanzfläche und Musikanlage. Eine Lok und einen Wagen mit Sitzplätzen mieten Iven und Swierzy für die Partytouren immer noch mit dazu. Und wenn es eine richtig große Sause geben soll, dann kann die Jüchener Firma noch weitere Eisenbahnwaggons dazu bestellen. Zentrum bleibt aber immer der eigene, knallrot lackierte Party-Waggon.

 Den für Partyzwecke umgebauten Zug präsentieren die Geschäftsführer Otmar Swierzy (l.) und Dieter Iven.

Den für Partyzwecke umgebauten Zug präsentieren die Geschäftsführer Otmar Swierzy (l.) und Dieter Iven.

Foto: Lothar Berns

Den vermieten die beiden Geschäftsführer entweder als Komplettpaket, das zum Beispiel von großen Firmen, Behörden oder den Sparkassen für ihre Betriebsfeiern genommen werde, berichtet Iven. Darüber hinaus veranstaltet die "Railparty Rheinland" Partyfahrten, die einzeln gebucht werden können.

Das extravaganteste Event auf Schienen sei eine große Hochzeitsgesellschaft gewesen, erzählen Swierzy und Iven. Und in Holland habe sich ein Paar sogar im Zug trauen lassen wollen: "Das war besonders kompliziert, weil der Standesbeamte nur in seiner Stadt trauen durfte. Deshalb durfte der Zug bei der Zeremonie nicht fahren. Nach der Eheschließung ist der Standesbeamte aber an Bord geblieben und hat mitgefeiert", erinnert sich Iven.

Bei jeder Partytour ist einer der beiden Geschäftsführer mit im Zug. Beide haben auch Reiseleiterausbildungen und sind trotz ihrer erfolgreichen Selbstständigkeit mit ihrer Firma noch in den Diensten der Deutschen Bahn geblieben. Swierzy versieht dort noch einen Teilzeit-Job, Iven hat aber seine Vollzeitbeschäftigung als Fahrdienstleiter im Kölner Hauptbahnhof behalten. Den will er nicht aufgeben, schließlich ist er Beamter.

"Leben könnte man schon auch alleine von unserer Firma", sagt Swierzy. Aber das wäre auch ein wenig riskant, gibt er zu. Denn "Railparty Rheinland" arbeite seit Jahren mit einem Großkunden zusammen und sei deshalb auch von dessen Auftragslage mehr oder weniger abhängig.

Deshalb "segelt" die Jüchener Crew, zu der immerhin 15 Teilzeitbeschäftigte gehören, auf den Gleisen nicht nur in Deutschland, sondern auch in Holland, Belgien, Frankreich, Polen, Skandinavien auch unter den Namen "Eurostrand" oder "Fun-Express" zu Partys- und Wellnesswochenenden am Meer oder in der Lüneburger Heide.

Informationen über Ziele, Partyprogramm, Preise und Buchungen unter www.railparty.de oder unter Telefon 0180 500 2994 (die Hotline wird auf die Handys der Geschäftsführer weitergeleitet).

(NGZ)
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