Jüchen Pater Felix segnet Autos und Bobbycars

Jüchen · Außergewöhnliche Segnung am Nikolauskloster: Felix Rehbock zog mit einem Aspergill über den Parkplatz am Kloster und beträufelte kleine und große Fahrzeuge der Gläubigen mit Wasser. Viele wollen mit Gottes Segen unterwegs sein.

 Pater Felix Rehbock (im grünen Gewand) segnete gestern nicht nur große Autos, sondern auch die Bobbycars der Kinder, die die Familienmesse besuchten.

Pater Felix Rehbock (im grünen Gewand) segnete gestern nicht nur große Autos, sondern auch die Bobbycars der Kinder, die die Familienmesse besuchten.

Foto: lber

Trubelig ist es gestern Morgen am Nikolauskloster gewesen: Wer noch rechtzeitig einen Parkplatz ergattern konnte, hatte großes Glück, die Stellplätze auf dem Areal waren deutlich rarer als sonst. Der Grund: Die Oblatenmissionare hatten zur Autosegnung eingeladen.

Dutzende Gläubige waren der Einladung gefolgt und verbanden ihren Ausflug zum Kloster mit dem Besuch einer oder sogar beider Messen, die vormittags stattfanden. "Die Autosegnung ist ein fast vergessener Brauch", sagt Pater Felix Rehbock, der gestern mit einem Aspergill durch die Reihen geparkter Fahrzeuge zog und sie segnete, in dem er sie mit Wasser beträufelte. "Wir wollen den Autofahrern den Schutz Gottes mit auf den Weg geben", erzählt der Kloster-Rektor und geht auf den Hintergrund der außergewöhnlichen Segnung ein: "Die Tradition geht auf den heiligen Christopherus zurück, den Schutzpatron der Verkehrsteilnehmer."

Die Klostergemeinschaft lud bereits zum sechsten Mal zur Autosegnung ein, die immer am Sonntag vor Beginn der Sommerferien stattfindet. "Denn viele fahren mit ihren Autos weite Strecken in den Urlaub. Die Segnung befreit die Fahrer natürlich nicht von der Verpflichtung, sich im Straßenverkehr vernünftig zu verhalten", sagt Pater Felix augenzwinkernd. Tatsächlich segnete er gestern aber nicht nur motorisierte Autos und Motorräder, sondern eigentlich alles, was Räder hat: Rollatoren, Bobbycars, Tretroller, Fahrräder und sogar Longboards. Damit bezog das Kloster geschickt auch Familien mit Kindern ein, die in der Klosterarbeit in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen haben.

So kamen viele Familien nach der Autosegnung noch zum Familiengottesdienst. "Wir besuchen jeden Sonntag die Familienmesse", erzählte zum Beispiel Paulien Theunissen aus Aldenhoven, die mit ihrem Patenkind Finn Schroers (zweieinhalb Jahre alt) samt blauem Bobbycar ans Kloster kam. "Finn soll sicher mit seinem Bobbycar unterwegs sein", sagte sie. Ein gutes Gefühl beim Unterwegssein wünscht sich auch Anja Holz aus Schaan. Sie singt im Klosterchor und ließ ihren roten Sportwagen gestern ebenfalls segnen. "Ich fahre damit jeden Tag ungefähr 80 Kilometer zur Arbeit und zurück", sagte Holz, die mit ihrem Auto so innerhalb weniger Jahre 130.000 Kilometer zurückgelegt hat. "Ich bin immer mit Gottes Segen unterwegs. Das wird bei der Autosegnung aber durch die Geste von Pater Felix noch einmal ganz deutlich."

Mit wesentlich kleineren und vor allem flacheren Gefährten kamen Fabian (12) und Jonas Bytomski (10) aus Rommerskirchen zur Segnung: Sie rollten mit ihren Longboards an, auf denen sie seit sechs beziehungsweise zwölf Monaten unterwegs sind. Die Bretter mit den vier Rollen sind bei Kindern momentan angesagt; der Spaßfaktor ist hoch. Aber: Das Longboardfahren kann auch gefährlich sein - gerade dann, wenn man sich überschätzt. "Mir ist es wichtig, den Kindern den Glauben nahezubringen. Deshalb sind wir hier", sagte Vater Gregor Bytomski.

(cka)
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