Jüchen Pfarre plant Häuser auf Jugendheim-Gelände

Jüchen · Damit die St.-Martinus-Gemeinde in Gierath die Pläne umsetzen kann, müsste der Flächennutzungsplan geändert werden.

 Nach den Plänen des Bauträgers könnten auf dem Grundstück, wo jetzt das Jugendheim steht, und der Wiese an der Schulstraße 16 Doppelhaushälften gebaut werden.

Nach den Plänen des Bauträgers könnten auf dem Grundstück, wo jetzt das Jugendheim steht, und der Wiese an der Schulstraße 16 Doppelhaushälften gebaut werden.

Foto: Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft

Die St.-Martinus-Gemeinde in Gierath würde gerne ihr renovierungsbedürftiges Jugendheim abreißen und stattdessen auf dem Gelände und der zugehörigen Wiese an der Schulstraße Doppelhaushälften errichten lassen. Wie das aussehen könnte, zeigt Josef Figalist, Vorsitzender des Fördervereins der Gemeinde und Mitglied des Kirchenvorstandes, auf einem Plan, den die als Bauträger auserkorene Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft erstellt hat. Insgesamt 16 Doppelhaushälften mit Garagen und Gärten sind zu sehen, auch eine Erschließungsstraße ist vorgesehen. "Wir waren am 30. März bei der Gemeinde", berichtet Figalist. "Aber dort bekamen wir die Aussage: Nein, ihr dürft da nicht bauen." An der Schulstraße selbst könnten Häuser entstehen, nicht aber im hinteren Teil. Das gebe der Flächennutzungsplan nicht her.

Jürgen Wolf von der Gemeinde Jüchen bestätigt den Besuch der Kirchenvertreter und des Bauträges ebenso wie die Problematik um den Flächennutzungsplan: "Der gültige Flächennutzungsplan der Gemeinde stellt für den nördlichen Planungsbereich Grünfläche und ansonsten, straßenbegleitend Wohnbaufläche dar." Wenn nur der Straßenrand bebaut würde, könnte die Kirchengemeinde also sofort loslegen. Halte sie an den Plänen fest, die eine Bebauung in der Tiefe vorsehe, müsse die Politik entscheiden.

Bereits vor etwa einem Jahr hatte Bürgermeister Harald Zillikens zu der Problematik Stellung genommen und erklärt, dass eine politische Mehrheit notwendig sei, um den Flächennutzungsplan ändern zu können. Der Bürgermeister hatte der Kirchengemeinde geraten, "die am Ort zuständigen Politiker für ihr Vorhaben zu gewinnen." Genau das wollen Figalist und seine Mitstreiter jetzt tun, denn die Zeit drängt.

Hintergrund sind die hohen Kosten, die das alte Jugendheim verursacht. "Vergangenes Jahr haben wir 18.000 Euro reingesteckt", sagt Figalist. Zudem gebe es keine Zuschüsse mehr vom Bistum. "Und die Gemeinde Jüchen will es auch nicht", so der Fördervereinsvorsitzende, obwohl der Raum für Veranstaltungen in Gierath dringend gebraucht werde. Unter anderem werde das Jugendheim von Schützen, Karnevalisten, der Frauengemeinschaft und von Jugendlichen genutzt.

Deshalb möchte die Kirchengemeinde ein neues Jugendheim errichten, "die Idee haben wir schon lange", so Figalist. "Die Pläne liegen in der Schublade." Die Überlegungen sehen vor, das Pfarrhaus an der Neuenhovener Straße umzubauen und dort auch anzubauen. "Momentan wohnen dort Flüchtlinge", sagt Figalist, doch demnächst solle das Haus wieder frei werden.

Finanziert werden könne der Bau unter anderem aus dem Geld, das durch Grundstücksverkäufe am Standort des alten Jugendheims in die Kasse komme. "Das ist ein idealer Platz für junge Familien", wirbt Josef Figalist für die angestrebte Bebauung neben dem Kindergarten. Das Bistum werde das Ganze auch genehmigen, ist er sicher. Probleme könnten aber die Anwohner bereiten, die möglicherweise gegen die Bebauung seien.

Der Kirchenvorstand habe jetzt beschlossen, die Fraktionen anzuschreiben und sie zu bitten, einer Änderung des Flächennutzungsplans zuzustimmen, berichtet Josef Figalist: "Ich hoffe, dass die Ratsmehrheit sich dafür entscheidet."

(NGZ)
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