Jüchen Politik will Ehrenamtler auszeichnen

Jüchen · Jüchens Politiker fordern eine neue Veranstaltung, bei der Ehrenamtler gewürdigt werden. Ein Konzept soll im Hauptausschuss diskutiert werden. Doch wen interessiert das? Bereits die Ehrenamtskarte ist kaum gefragt.

 Die Freiwillige Feuerwehr kümmert sich um die Sicherheit der Jüchener Bürger.

Die Freiwillige Feuerwehr kümmert sich um die Sicherheit der Jüchener Bürger.

Foto: L. Berns

Eine neue Veranstaltung, bei der die Gemeinde Ehrenamtler würdigt? "Kann man machen, ist für mein Engagement aber nicht entscheidend", sagt Marlies Kuhn. Sie gehört zu den Aktiven, die das Netzwerk Jüchen mitaufgebaut haben. Kuhn kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, hilft regelmäßig Grundschülern bei den Hausaufgaben oder spielt mit ihnen im Rahmen der Offenen Ganztagsschule (OGS). "Von den Kindern erhält man sehr viel zurück", sagt die Ehrenamtlerin. Was sie berührt hat: "Bei einem Besuch in der Sekundarschule sind direkt frühere Grundschüler auf mich zugestürmt." Diese Wertschätzung würde jeder der Netzwerker in Kita oder Schulen erleben: "Alle sind begeistert von ihrer Aufgabe. Mancher würden am liebsten jeden Tag hingehen."

Menschen, die sich in ihrer freien Zeit für andere einsetzen, sind an vielen Stellen in der Gemeinde Jüchen anzutreffen: etwa als Trainer im Sportverein, im Vorstand beim Schützenverein, bei der freiwilligen Feuerwehr, im Eine-Welt-Forum, bei Frühstücksinitiativen an Schulen oder beim Seniorennetzwerk.

"Solche Menschen sind unverzichtbar", meint Wilfried Unrein (FDP), Vorsitzender des Kultur- und Partnerschaftsausschusses. Speziell für langjährige Ehrenamtler schlägt die FDP-Fraktion um ihren Vorsitzenden Konrad Thelen eine neue Veranstaltung vor: "Ehrenamtler aus allen gesellschaftlichen Bereichen der Gemeinde sollen mit einer Urkunde und einem Geschenk wie zum Beispiel einem Ehrentaler geehrt werden." Die Würdigung könnte anlässlich des Neujahrskonzerts oder einer speziellen Veranstaltung vorgenommen werden.

Grundsätzlich begrüßten Vertreter von CDU, SPD und Bündnisgrünen diese Idee. Allerdings braucht sie noch etwas Feinschliff, wie Bürgermeister Harald Zillikens deutlich machte: "Das Neujahrskonzert ist dazu der falsche Rahmen. Dort zahlen die Gäste Eintritt - in diesem Rahmen kann man keine Ehrenamtler ehren." Dafür müsste eine andere Veranstaltung gefunden werden. Möglich wäre eine solche Auszeichnung etwa bei einem Empfang der Gemeinde. Das Thema soll nun in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses weiter verfolgt werden.

Zudem soll die Verwaltung ein Konzept entwickeln: Darin sollen die Kriterien enthalten sein, wonach die Teilnehmer ausgewählt werden; außerdem soll ein möglicher Veranstaltungsrahmen abgesteckt werden.

Die "Ehrenamtskarte" kann seit mehr als zwei Jahren in Jüchen beantragt werden. Als vierte Gemeinde im Rhein-Kreis Neuss hatte sich Jüchen an der NRW-weiten Aktion zur Aufwertung des Ehrenamtes beteiligt. Wer regelmäßig mehr als fünf Stunden in der Woche seine Freizeit fürs Ehrenamt nutzt, kann Vergünstigungen bei Kulturveranstaltungen oder Eintrittspreisen, etwa für Schwimmbäder, nutzen. Interesse gibt es kaum: "15 bis 20 Ehrenamtskarten" wurden laut Rathaus-Sprecher Norbert Wolf beantragt.

(NGZ)
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