Jüchen Projekt fördert Musiktalente in Sekundarschule

Jüchen · Begabte Sekundarschüler können während der Unterrichtszeit ein Instrument erlernen. Das Projekt beginnt nach den Herbstferien.

298 Kinder lernen zurzeit an der Sekundarschule - nach den Herbstferien können besonders Begabte das "Drehtür-Modell" nutzen. Von Zuhause aus können lernstarke, unterforderte Sekundarschüler lernen. Bereits fest angemeldet sind 16 Kinder - Tendenz steigend.

Noch vor dem Ferienbeginn informierten Sekundarschulleiter Georg Broens und sein Team über das neue Angebot bei einem gut besuchten Elternabend, auch einige Fünft- und Sechstklässler waren dabei. Als Fachleute waren Gitarrenlehrer Thomas Oldenbürger-Kluth (Musikschulleiter von "Pro Musica") und Klavierlehrerin Helga Steineker dabei.

In Zukunft soll es in der Sekundarschule möglich werden, innerhalb der normalen Unterrichtszeit ein Instrument zu erlernen - etwa Klavier oder Gitarre. Wie das funktioniert, erläutert Musiklehrer Dr. Matthias Regniet: "In jeder Woche wird der Instrumentalunterricht an einem bestimmten Werktag stattfinden." Nur die konkrete Unterrichtszeit "dreht" jede Woche um eine Schulstunde, damit nur alle vier Wochen das gleiche Fach ausfällt.

Die neuen Stundenpläne werden derzeit angepasst. Regniet erklärte auch, dass die versäumten Lerninhalte von den Schülern selbst nachgeholt würden. "Was natürlich Motivation und Kreativität voraussetzt", meinte er.

Ein Vorbild für die Sekundarschule ist das Freiherr-von-Stein-Gymnasium in Leverkusen, das schon seit dem Jahr 2009 erfolgreich mit einer örtlichen Musikschule nach dem Modell "Drehtür" kooperiert. Der Vorteil: Morgens gibt es freie Kapazitäten in den Musikschulen, nachmittags nach 16 Uhr nicht. Eine Erfahrung: Die "Drehtür"-Schüler hätten sich in ihren schulischen Leistungen nicht verschlechtert, sondern seien besser geworden. Schulleiter Georg Broens erklärte: "Wir haben an unserer Schule eine heterogene Zusammensetzung, wobei die Anzahl der Kinder mit Gymnasialempfehlung steigt." Deshalb wolle die Sekundarschule auch dem Förderanspruch begabter Kinder entgegen kommen. - "Wir haben das große Glück, dass wir mit ,Pro Musica' eine eigene Musikschule in Jüchen haben, mit der wir zusammen arbeiten werden", ergänzt Regniet.

Eltern wie Tanja Schoof sehen das Angebot pragmatisch: "Man will die knappe Freizeit der Kinder nicht noch mehr beschneiden." Sie wolle eine höhere Lebens- und Lernqualität für Tochter Nele. Und auch Lars Prüfer ist froh, dass seine Tochter Mona trotz Ganztagsschule ohne zusätzliche Fahrstrecken an Musik herangeführt wird.

Die erste Gitarrengruppe war schnell zusammen gestellt: Fee und Lea Merkens, Nele Schoof, Sebastian Sieben und Juan Carlos Pino Perez gehören dazu. Schulleiter Georg Broens hält persönlich sehr viel von diesem Projekt: "Ich sehe das Drehtür-Modell mit Musik im engen Bezug zum gesamten Lernen. Man kann Kompetenzen erwerben wie Ausdauer und persönliche sowie soziale Kompetenz."

(kvm)
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