Jüchen Rathaus-Fluchttreppe wird viel teurer als geplant

Jüchen · Für rund 105.000 Euro wird ein von der Bauaufsicht geforderter zweiter Flucht- und Rettungsweg gebaut.

Am Rathaus laufen Bauarbeiten. An der südlichen Gebäudeseite wird eine Stahlaußentreppe als zweiter Flucht- und Rettungsweg errichtet. Damit setzt die Gemeinde Forderungen der Bauaufsicht beim Rhein-Kreis Neuss um. Rund 105.000 Euro kostet die Treppe. Damit muss die Gemeinde viel tiefer in die Tasche greifen als geplant. Ursprüngliche Schätzungen waren von rund 60.000 Euro ausgegangen.

Im Zusammenhang mit dem Umbau des Rathauses vor zwei bis drei Jahren sollte auch der Brandschutz verbessert werden. Laut Gemeinde reichten der Bauaufsicht die Vorschläge von zwei Brandschutzgutachten nicht aus. Für Bürgermeister Harald Zillikens war es, wie er damals erklärte, "unverständlich", dass der Kreis die Experten-Vorschläge nicht akzeptiert habe. Gemeinde und Bauaufsicht fanden schließlich, wie es beim Kreis hieß, "eine gute Lösung".

Zu der gehörte der zusätzliche Rettungsweg, so sollen im Brandfall Mitarbeiter und Besucher schneller nach draußen kommen. Ohne diesen zusätzlichen Weg hätten sich laut Zillikens in der oberen Etage samt Besuchern nicht mehr als 40 Menschen aufhalten dürfen. In den Gutachten war, wie Gemeindesprecher Norbert Wolf sagt, dieser zusätzliche Fluchtweg nicht gefordert worden.

2015 wurden die Rathaus-Flure bereits mit Brandmeldeanlagen ausgerüstet und die Telefonanlage mit Alarm-Durchsage versehen. Für das teuerste Projekt, die Treppe, konnte sich die Gemeinde mehr Zeit lassen. Für die Übergangszeit bis zur Fertigstellung war ein "Sondereinsatzplan" der Feuerwehr erstellt worden. Mit den Jahren explodierten jedoch die erwarteten Kosten um 75 Prozent. Die erste Kostenschätzung lag bei 60.000 Euro. Für das Haushaltsjahr 2017 hatte die Gemeinde 85.000 Euro eingeplant.

Aber auch die reichen nicht, der Rat musste eine überplanmäßige Ausgabe genehmigen. "Der Kreis hatte aus Erfahrung vergleichbarer Baumaßnahmen Mitte 2017 eine neue Kostenberechnung vorgelegt. Diese ging von Gesamtkosten in Höhe von 105.000 Euro aus", sagt Wolf. Gründe für die Verteuerung: "Nach einer Bodengrunduntersuchung wurde festgestellt, dass eine andere Gründung erforderlich ist", sagt Wolf. Zudem seien Materialkosten "erheblich gestiegen". Außerdem seien Handwerker zurzeit ausgelastet, das "schlägt sich dies in Form von Preisanstiegen nieder".

Nun wird gebaut. Einige Fenster wurden durch Fluchttüren ersetzt. Anfang August wurde mit Fundamentarbeiten begonnen. Im September soll die Stahltreppe - die nur als Fluchtweg und nicht dem allgemeinen Publikumsverkehr dient - errichtet werden. Die Fertigstellung ist für Oktober geplant.

(NGZ)
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