Schloss Dyck in Jüchen "Schlossweihnacht" zieht die Massen an

Jüchen · An 100 Ständen wird an den Advents-Wochenenden alles rund ums Weihnachtsfest angeboten. Der große Weihnachtsmarkt vor historischer Kulisse lockt wieder Besucher aus der ganzen Region nach Schloss Dyck.

 Das rotnasige Rentier als Kopfschmuck - so bummelten Martina Möllenbeck und Sandra Kuchta aus Erkelenz über das weihnachtlich ausgestattete Gelände von Schloss Dyck.

Das rotnasige Rentier als Kopfschmuck - so bummelten Martina Möllenbeck und Sandra Kuchta aus Erkelenz über das weihnachtlich ausgestattete Gelände von Schloss Dyck.

Foto: L. Berns

"Schlossweihnacht" - schon der Name macht deutlich, dass die Veranstaltung auf dem Gelände von Schloss Dyck so etwas wie die S-Klasse unter den Weihnachtsmärkten ist. Wer deshalb glaubt, dort ganz besondere Geschenkideen zu finden, ein ganz besonderes Flair genießen und sich so leicht in vorweihnachtliche Stimmung versetzen lassen zu können, der wird nicht enttäuscht.

Eigentlich ist der Besuch von Schloss Dyck an sich schon ein Erlebnis. Jeder der rund 100 Stände, entweder frei stehend oder in die altehrwürdige Bausubstanz integriert, ist ein Grund mehr, sich die "Schlossweihnacht" nicht entgehen zu lassen. Das ist offenbar weit über den Rhein-Kreis Neuss hinaus bekannt: Schon am frühen Samstagmorgen fuhren Busse auf dem Parkplatz vor, unter anderem aus Witten und Hattingen. Die meisten Besucher kommen jedoch aus der Region und die allermeisten waren nicht zum ersten Mal auf diesem Weihnachtsmarkt.

Maria Homann aus Korschenbroich-Raderbroich steuerte zielstrebig den Stand von Marion van der Sant an: "Ich komme hauptsächlich wegen ihr hierhin", erklärte die 69-Jährige und wurde von der Floristin zur Begrüßung herzlich umarmt. Die hat sich wieder was ganz Besonderes einfallen lassen: "Ich fertige hier meine Dyckerchen - das sind Adventskränze aus Eibe, Buschbaum, Efeu, Lavendel und anderen Zutaten, die rund um Schloss Dyck wachsen", erklärte van der Sant. Die Philosophie, die dahinter steckt: "Jeder soll ein Stück Dyck mit nach Hause nehmen können." Und sie macht Halbe-halbe: "Von den 30 Euro gehen 15 an mich und 15 an die Stiftung Schloss Dyck."

Mark Prouse ergänzt ihr florales Angebot mit seinen Skulpturen, die er gerne auch vor Ort schmiedet, sein Markenzeichen sind organische Formen, die bestens als i-Tüpfelchen in einen außergewöhnlichen Garten passen. Thomas Esser aus Bedburg arbeitet überwiegend mit Holz, gerne auch mit Treibholz. Ein Hingucker waren seine Lauf-Enten, die am Wegesrand stehen und eine rote Nikolausmütze tragen. Hingucker gibt es übrigens jede Menge - der Weihnachtsmarkt aus Schloss Dyck möchte entdeckt werden, es dauert, bis man sich einen ersten Überblick verschafft hat.

Pauline Schlich gehört zu den Helferinnen, die im weißen Engelskostüm nicht nur als Stimmungsverstärker unterwegs sind, Äpfel und Mandarinen verteilen, sondern die auch, falls gewünscht, den Weg weisen. Und damit die weihnachtliche Musik, die überall in unaufdringlicher Lautstärke zu hören ist, nicht vom Knurren eines leeren Magens übertönt wird, gibt es kulinarische Angebote in einer Auswahl, die Menschen mit mangelnder Entschlusskraft vor eine echte Herausforderung stellen.

Wer ein Geschenk sucht, kann weit über 2000 Euro ausgeben für einen Ganzjahres-Strandkorb, aber auch für kleines Geld gibt es tolle Sachen wie die Weihnachtsdeko aus dem Erzgebirge oder die Grußkarten, die Ulrike Freier aus Korschenbroich mit schwungvoller Schrift und Siegellack zu etwas Besonderem gemacht hat - ein liebenswerter Anachronismus.

(NGZ)
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