Jüchen Schulumwandlung: Warnung der Gymnasiallehrer vor "Schnellschuss"

Jüchen · Nach Schulleiter Andreas Kries bezieht das gesamte Kollegium Stellung gegen eine Gesamtschule. Die Mitglieder befürchten das "Aus" für das Gymnasium.

Morgen steht die beantragte Umwandlung der Sekundar- in eine Gesamtschule auf der Tagesordnung des Schulausschusses. Die Lehrer des Gymnasiums warnen vor einem "Schnellschuss". "Der Zeitrahmen bis zur vorverlegten Ratssitzung am Donnerstag, 18. Juni, lässt faktisch keine Zeit für eine fundierte Erörterung der Thematik", heißt es in einem Papier des Kollegiums, das unserer Zeitung vorliegt. "Wir können nicht erkennen, wie in diesem Rahmen eine verantwortungsvolle Entscheidung getroffen werden kann, zumal bislang die Mehrzahl der von dieser Entscheidung Betroffenen nicht befragt worden sind."

Eine solche Einbeziehung sei aber im Rahmen der Mitbestimmung schulrechtlich vorgeschrieben: "Diese Entscheidung darf auf keinem Fall ein Schnellschuss werden", appellieren die Lehrer. Ihr Argument mit der größten Tragweite: "Die Errichtung einer Gesamtschule gefährdet die Stabilität und die Breite der Schullandschaft." Bei zwei Oberstufen würde es für diese jeweils "40 bis 50 Schüler" geben. Das Angebot an Kursen wäre eingeschränkt. Und beide Schulformen wären geschwächt, wenn potenzielle Oberstufenschüler sich stattdessen für Einrichtungen mit besseren Wahlmöglichkeiten entscheiden würden. Durch den Kooperationsvertrag zwischen Gymnasium und Sekundarschule sei aber eine große Oberstufe mit "attraktiven Wahlmöglichkeiten" garantiert.

Langfristig sehen die Gymnasiallehrer ihre Schule bedroht - wenn sich weniger Schüler am Gymnasium anmelden, aber auch, wenn zukünftige Abiturienten beide Schulen gleichermaßen frequentieren. Auch dann könnten diese durch sinkende Schülerzahlen, kleine Oberstufen und schlechtere Kursauswahl geschwächt werden: "Am Ende würden die Konkurrenten zu einer Schule - einer Gesamtschule - vereint." Dies könne auch geschehen, wenn die Gesamtschule nicht ausreichend Oberstufenschüler habe: "Ein Zurück zur Sekundarschule wäre ausgeschlossen." Auch dann drohe dem Gymnasium die Umwandlung zur Gesamtschule.

(NGZ)
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