Jüchen "Schumis" Kartbahn bald in Jüchen?

Jüchen · Der "Erftlandring" in Kerpen-Manheim braucht einen neuen Standort – und zieht möglicherweise nach Jüchen um. Die Betreiber der Bahn, Formel 1-Legende Michael Schumacher und der Kerpener Kart-Club, führen deshalb Gespräche mit RWE Power. Denn: Die Anlage in Kerpen muss mittelfristig dem Braunkohletagebau weichen. Als einer der möglichen Nachfolge-Standorte ist die Gemeinde Jüchen – etwa mit dem Tagebau Garzweiler – in den Fokus gerückt. "Wir haben zunächst den Blick auf das gesamte Rheinische Revier gerichtet", sagt André Baugitte, Sprecher von RWE Power.

Jüchen: "Schumis" Kartbahn bald in Jüchen?
Foto: Ilgner, Detlef

Der "Erftlandring" in Kerpen-Manheim braucht einen neuen Standort — und zieht möglicherweise nach Jüchen um. Die Betreiber der Bahn, Formel 1-Legende Michael Schumacher und der Kerpener Kart-Club, führen deshalb Gespräche mit RWE Power. Denn: Die Anlage in Kerpen muss mittelfristig dem Braunkohletagebau weichen. Als einer der möglichen Nachfolge-Standorte ist die Gemeinde Jüchen — etwa mit dem Tagebau Garzweiler — in den Fokus gerückt. "Wir haben zunächst den Blick auf das gesamte Rheinische Revier gerichtet", sagt André Baugitte, Sprecher von RWE Power.

Vom Tagebau Garzweiler sind — neben Jüchen — die Städte Grevenbroich, Erkelenz, Bedburg und Mönchengladbach betroffen. Bis zum Jahr 2045 wird in Garzweiler II Braunkohle gefördert. Auf die Frage "Was kommt danach?" gab und gibt es unterschiedliche Antworten: von hochfliegenden Plänen für einen "Airport Garzweiler" bis zur — realistischeren — Nutzung durch Landwirtschaft, als Naherholungsgebietoder Restsee. Wie in Jüchen wird auch in Kerpen (Rhein-Erft-Kreis) Braunkohle abgebaggert. Erste Umsiedlungen gab es dort in den 1950er Jahren wegen des Tagebaus Frechen, weitere werden bis zum Jahr 2022 wegen des Tagebaus Hambach folgen. So wird der Kerpener Stadtteil Manheim nach Dickbusch umgesiedelt. Beim Kart-Club Kerpen will man die Umzugspläne Richtung Rhein-Kreis Neuss weder bestätigen, noch dementieren: "Zum jetzigen Zeitpunkt geben wir keine Stellungnahme zu einem Umzug nach Jüchen ab", sagt Birgit Kraska von der Geschäftsstelle des Kart-Clubs. Dessen Präsident Gerhard Noack war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Nach RP-Informationen wurde über den Standort Jüchen aber bereits hinter verschlossenen Türen diskutiert.

Nach dem Biker-Magneten "Polo", der zur Motorradmeile ausgebaut werden sollte, jetzt noch knatternde Kartfahrer, die ihre Runden drehen? Bei der Gemeindeverwaltung steht Sprecher Jürgen Wolf dieser Idee überaus skeptisch gegenüber: "Uns fehlt — etwa an der B 59 — eine geeignete große Fläche, die auch ausreichend Abstand zur Wohnbebauung hat." Bei einem solchen Vorhaben müssten neben dem Lärmschutz Vorgaben der Verkehrsplanung und des Emissionsschutzes beachtet werden. "Ich halte es zudem für unwahrscheinlich, dass die Bezirksregierung ein solches Vorhaben — etwa im Bereich des Tagebaus Garzweiler — genehmigen würde, solange ihre Zustimmung zum interkommunalen Gewerbegebiet an der A 540 noch aussteht", betont Jürgen Wolf. Dort will Jüchen mit der Stadt Grevenbroich auf rund 40 Hektar Gewerbe ansiedeln. Laut Andre Baugitte steht "eine endgültige Entscheidung" für das Kartbahn-Projekt noch aus. Nach umfangreichen Vorüberlegungen wolle man jetzt zunächst einen anderen Standort genauer untersuchen lassen: die "Sophienhöhe" in der Gemeinde Niederzier, eine Abraumhalde im Tagebau Hambach. Sie ist nur 30 Kilometer von der bisherigen Kartbahn in Kerpen-Manheim entfernt.

(RP)
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