Jüchen Senioren surfen jetzt im neuen Freifunk-Netz

Jüchen · Am Markt, im Rathaus und im "Haus Maria Frieden" lädt jetzt freies WLAN zum Surfen im Internet ein. Das Netz soll weiter wachsen.

 Im Empfangsbereich des Seniorenheims "Maria Frieden" ist die Verbindung am besten: Bewohner Heinrich Olczewski ist froh, dass er jetzt freies WLAN für sein Tablet nutzen kann.

Im Empfangsbereich des Seniorenheims "Maria Frieden" ist die Verbindung am besten: Bewohner Heinrich Olczewski ist froh, dass er jetzt freies WLAN für sein Tablet nutzen kann.

Foto: Lothar Berns

Wer im Bürgerbüro der Gemeindeverwaltung wartet und seine Mails checken möchte, kann das ab sofort tun. Und zwar kostenlos. In bestem Netz. Möglich macht das das neue Freifunk-Netz im Rathaus. Und nicht nur dort können Smartphone- oder Tablet-Nutzer jetzt freies WLAN nutzen, um durchs Internet zu surfen. Auch das Seniorenzentrum "Haus Maria Frieden" zieht mit und bietet Bewohnern und Besuchern jetzt eine kostenlose und frei zugängliche Internetverbindung.

Dafür stark gemacht hatte sich seit März eine Initiative unter anderem mit dem Wirtschaftsinformatik-Student Simon Kell aus Hochneukirch, der sich auch in der FDP engagiert. Sein Ziel: Möglichst viele öffentliche Plätze im Gemeindegebiet mit freiem WLAN ausstatten. "Mir geht es in erster Linie darum, Unabhängigkeit von Netzanbietern zu schaffen", sagt der 23-Jährige, der weiterhin kräftig die Werbetrommel dafür rührt. Zuspruch erfährt Simon Kell von Bürgermeister Harald Zillikens: "Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele freiwillige Partner im gesamten Gemeindegebiet das Anbieten von Freifunk unterstützen würden." 15 dieser freiwilligen Partner gibt es schon in der Gemeinde. Die meisten haben privat in ihrem Haus einen Router aufgestellt. "Die gibt es schon für etwa 20 Euro", sagt Simon Kell, der im März in seinem Zimmer einen Router installierte.

Das entsprechende Netz wird vom Verein "Freifunk Rheinland" zur Verfügung gestellt. "Im Prinzip ist es ein sehr simples System", erzählt Simon Kell, der bis zum Ende des Jahres eine Zahl von 40 Routern für Jüchen anstrebt. "Die Vorteile liegen auf der Hand. Das Netz ist kostenfrei, jeder kann sich ohne Passwort einwählen", erläutert er.

So nutzten auch Flüchtlinge in Hochneukirch den Netzempfang, der durch einen Router in einem Haushalt gegenüber ihres Wohnheims zustande kommt. "So können sie den Kontakt zu ihren Familien aufrecht erhalten, ohne viel Geld bezahlen zu müssen."

Doch noch immer stößt Simon Kell, wie er erzählt, mit seinen Mitstreitern auf Skepsis. Gerade bei Einzelhändlern. "Viele verstehen das System nicht oder haben Angst, dass andere über ihren Router Verbotenes downloaden und sie sich so strafbar machen. Das System ist aber unbedenklich", sagt Simon Kell. Einer der wenigen Einzelhändler, die sich bisher dazu bereiterklärt haben, in ihrem Laden einen Router fürs Freifunk-Netz aufzustellen, ist sein FDP-Parteikollege Konrad Thelen, der am Jüchener Marktplatz ein Schreibwaren-Geschäft betreibt.

In Grevenbroich hingegen beteiligen sich seit einigen Monaten immer mehr Einzelhändler am Freifunk und verdichten so das Netz. Das könnte sich auch in Jüchen lohnen. Simon Kell weiß: "Trotz der wenigen Router nutzen ständig bis zu 27 Menschen das Netz." Infos zur Initiative gibt's - natürlich - im Internet: www.freifunk-juechen.de.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort