Jüchen Seniorenhaus: Sachse arbeitet Nachfolger ein

Jüchen · Richard Sachse hat die Leitung des Seniorenzentrums abgegeben. Er will sich mehr Zeit fürs Schützenwesen, Pilgern und Reisen nehmen.

Jüchen: Seniorenhaus: Sachse arbeitet Nachfolger ein
Foto: berns

Eigentlich ist Richard Sachse (64) schon seit fast zwei Monaten im Ruhestand. Doch so richtig ans Aufhören kann der langjährige Chef des Seniorenzentrums Haus Maria Frieden nicht denken. 30 Jahre hat er den Job gelebt - heute spricht er vom Seniorenhaus als "seinem Kind". Und den Betrieb einfach so zu verlassen, kommt für ihn nicht in Frage. Aktuell kümmert sich Pflegedienstleiterin Beate Schmitz um die Leitung; der Nachfolger steigt zum 1. Oktober ein.

Mindestens bis dahin wird Sachse als Ex-Chef den 132 Mitarbeitern erhalten bleiben. "Offiziell arbeite ich in der Woche drei Stunden hier, um etwa meinen Nachfolger einzuarbeiten. Doch mit der Zeit komme ich nie aus. Ich will schließlich für die Mitarbeiter ein offenes Ohr haben und alle Fragen klären, bevor die Leitung bei meinem Nachfolger John Esser liegt", so der 64-Jährige.

Esser (34) hat bereits Erfahrungen in einem Altenheim in Grevenbroich gesammelt. "Er ist genauso alt, wie ich damals war, als ich Leiter vom Haus Maria Frieden wurde", erinnert sich Sachse. Damals war das Altenheim noch im heutigen Jüchener Rathaus angesiedelt. "Doch die Kapazitäten waren dort erschöpft", erinnert sich Sachse. Der Umzug 1996 in den Neubau am Jakobusweg war eine der größten Herausforderungen in seiner Zeit als Heimleiter: "In gerade einmal zwei Tagen mussten alle 87 Bewohner und große Teile der Einrichtung ins neue Haus geschafft werden." Zudem wuchs die Zahl der Betten von 87 auf 120. Heute sind alle belegt.

Ein weiterer bedeutender Einschnitt stellte die Einführung der Pflegeversicherung dar, die den Betrieb im Seniorenzentrum völlig veränderte. Auch die Entwicklung des fahrbaren Mittagstischs wird Sachse in Erinnerung bleiben. Während heute viele Senioren das Angebot gerne nutzen, musste er vor Antritt seiner Position als Heimleiter in Jüchen "Klinken putzen", um die Mindestanzahl von Nutzern zusammenzukriegen. Das Mittags-Angebot hatte er im Oktober 1983 noch als Mitarbeiter der Gemeinde Jüchen gestartet.

"In Zukunft wird sich das Seniorenzentrum wohl stärker spezialisieren müssen", meint Sachse. "In der Pflege sind kleinere Wohneinheiten notwendig, wir müssen den Bewohnern gerechter werden. Nach seiner Einschätzung steht die gesamte Pflegebranche vor der Herausforderung, künftig attraktivere Pflegeberufe zu schaffen - "und zwar auch auf finanzieller Ebene. Dabei darf nur die Pflege an sich nicht zu teuer werden. Und das ist eine Gratwanderung."

Bekannt ist Richard Sachse auch als begeisterter Schütze im Bürgerschützenverein Bedburdyck/Stessen. Dort repräsentierte er mit Ehefrau Marlies in diesem Jahr als Schützenkönigspaar. Trotz Ruhestands will der Archivar dort weiterhin aktiv bleiben: "Mir liegt vor allen Dingen das Archiv am Herzen. Außerdem feiert der BSV in vier Jahren sein 150-Jahr-Jubiläum". Als begeisterter Pilger plant er die Begehung des Jakobsweges - und möchte natürlich mit seiner Frau viel Zeit am gemeinsamen Lieblings-Reiseziel Südtirol verbringen - oder beim 1. FC Köln im Stadion mitjubeln.

(cka)
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