Jüchen So geht's mit dem Rollator in den Bus

Jüchen · Die Mobilität der Senioren wurde gestern bei einem Aktionstag mit einem Rollatortraining am Bus gefördert. Betroffene klagten darüber, dass sie in Hochneukirch zwar den Bus, aber nicht die Bahn nutzen können: Es gibt keine Rampe.

Mobilität ist vor allem für Senioren besonders wichtig, die durch Krankheit, Behinderung oder eben einfach durch ihr Alter eingeschränkt sind. Deshalb gab es gestern den ersten Rollatortag, zu dem die Gemeinde Jüchen die Senioren aus allen örtlichen Heimen sowie Privataushalten mit Shuttle-Bussen aus Hochneukirch und Bedburdyck zum Carpe-Diem-Seniorenpark in Garzweiler bringen ließ. Im Mittelpunkt stand ein Training, wie Senioren mit dem Rollator sicher und unfallfrei die Busse im öffentlichen Personennahverkehr benutzen können.

Die Gemeinde Jüchen hat in diesem Jahr zum ersten Mal an der Europäischen Mobilitätswoche teilgenommen, die mit dem Rollatortag endete. Zuvor hatte es (wie berichtet) einen Elektromobilitätstag in Hochneukirch gegeben, bei dem alternative und umweltfreundliche Verkehrsmittel präsentiert wurden. Gestern standen nun diejenigen Senioren im Fokus, die auf einen Rollator angewiesen sind.

Denn viele Senioren haben regelrecht Angst davor, wie sie mit dem Rollator überhaupt in einen Bus und wieder herauskommen, ob sie sich beim Anfahren auch festhalten können: Das berichteten gestern Betroffene, wie beispielsweise Maria-Anna Schmitz aus Hochneukirch. Sie benutzt seit vier Jahren den Rollator und hat sich anfangs bei Busfahrten begleiten lassen: Zu solch einem Einstieg riet auch der Polizeibeamte Hubert Jansen, der gestern am Bus mit den Rollatorbenutzern trainierte. Außerdem ermunterte er die Senioren, sich immer zuerst beim Busfahrer bemerkbar zu machen, damit er das Gefährt zum Ein- und Aussteigen abgesenkt und der Bus erst losfährt, wenn die Senioren ihre Sitzplätze eingenommen haben. Auf dem Feld vor dem Bus symbolisierte ein großes Dreieck zudem den berüchtigten "Toten Winkel": "Wer da steht, den kann der Busfahrer nicht sehen", verdeutlichte der Polizist und riet den Senioren, immer den Blickkontakt zum Busfahrer zu suchen, um von ihm auch sicher wahrgenommen zu werden. "Mit dem Rollator muss man aber auch gut umgehen und vor allem auch die Bremsen beherrschen können", wies der Polizeibeamte auf einen Übungsparcours hin. Dort war ein Weg mit Pflastersteinen und einem Kanalabfluss sowie mit unterschiedlichen Höhen zu überwinden.

Doch Maria-Anna Schmitz und einige weitere Besucherinnen aus Hochneukirch beklagten auch: "Mit dem Rollator kommen wir zwar in die Busse, aber nicht in die Bahn." Denn am Bahnhof Hochneukirch, ausgerechnet dort, wo viele Senioren im Betreuten Wohnen lebten, seien die Bahnsteige nahezu unerreichbar. "Man muss zwölf Stufen in den Tunnel herunter und auf der anderen Seite wieder herauf gehen, und es gibt keine Rampe", schimpften die Senioren.

(NGZ)
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