Jüchen So lebt es sich als Kleinkind in Jüchen

Jüchen · Jeder 20. Bewohner der Gemeinde Jüchen ist jünger als sechs Jahre. Die meisten Kinder kommen in Mönchengladbach zur Welt. Schon früh sind Eltern auf Betreuungsangebote angewiesen. Ein Besuch in der neuen Großtagespflege.

 Frühmorgens im Spielzimmer der neuen Jüchener Großtagespflege: Die Kinder fühlen sich wie zu Hause. Erzieherin Dorota Kies hat die Kleinen immer im Blick - und kann sich jedem Kind persönlich widmen.

Frühmorgens im Spielzimmer der neuen Jüchener Großtagespflege: Die Kinder fühlen sich wie zu Hause. Erzieherin Dorota Kies hat die Kleinen immer im Blick - und kann sich jedem Kind persönlich widmen.

Foto: kandzorra

Wenn morgens die Sonne aufgeht, starten mehr als 23.000 Bürger im Gemeindegebiet in einen neuen Tag. Und ungefähr jeden zweiten Tag startet ein Jüchener in ein ganz neues Leben.

Seit Anfang des Jahres erblickten insgesamt 181 Kinder in Jüchen das Licht der Welt - beziehungsweise in den Kreißsälen der umliegenden Krankenhäuser. Die meisten Jüchener werden in Mönchengladbach geboren, Christoph Uhlig hingegen kam in Neuss zur Welt. Und zwar kurz bevor seine Familie von der Stadt aufs Land nach Jüchen zog. Er ist ein Jahr und zehn Monate alt und zählt zu den ersten Kleinkindern im Alter zwischen ein und drei Jahren, die in der neuen Großtagespflege an der Rektor-Thoma-Straße betreut werden.

Gerade hat ihn sein Vater Frank Uhlig gebracht. "Christoph freut sich jeden Tag auf die Zeit in der Großtagespflege", sagt der Neu-Jüchener, der glücklich ist, den Betreuungsplatz für seinen jüngsten Sohn bekommen zu haben. "Wir brauchen für ihn eine 40-Stunden-Betreuung. Ohne würde es nicht gehen. Schließlich sind meine Frau und ich berufstätig", erklärt der Familienvater. Er hatte sich im Juli dieses Jahres gemeinsam mit seiner Frau Anita gezielt für eine Immobilie im Jüchener Ortskern entschieden. Und das aus gutem Grund: "Hier sind die Immobilienpreise wenigstens noch bezahlbar. Außerdem schätzen wir die gute Verkehrsanbindung an die Städte Köln und Düsseldorf."

Die Betreuungs- und Schulsituation waren Faktoren, die die Familie von Anfang an beachtet haben. "Die Großtagespflege erreichen wir fußläufig innerhalb von sieben Minuten. Genauso auch die Grundschulen und die weiterführenden Schulen. In Neuss mussten wir jeden Tag in die Innenstadt fahren", berichtet Frank Uhlig, für den die Großtagespflege der perfekte Kompromiss zwischen der klassischen Tagesmutter und der Kita ist. "Wir sind wie eine große Familie", erzählt Erzieherin Dorota Kies aus Gierath, die sich von dem Kooperationsprojekt zwischen Gemeinde und Kreisjugendamt begeistert zeigt. "Hier kann ich mich jedem einzelnen Kind widmen. Die Betreuung ist viel persönlicher", sagt sie. Eine zweite Großtagespflege soll nächstes Jahr in Hochneukirch entstehen.

Doch Kinder unter drei Jahren werden nicht nur in Großtagespflegen, sondern auch in normalen Kitas betreut. Zehn Kindertagesstätten gibt es im Gemeindegebiet, fünf in der Trägerschaft der Gemeinde und fünf in der des katholischen Kirchengemeindeverbandes. Der Großteil der 1163 Kinder unter sechs Jahren (Stand 31. Dezember 2014) besuchen die Gruppen in diesen zehn Einrichtungen und bereiten sich auf die Grundschule vor. Was viele Eltern in Jüchen und den umliegenden Ortsteilen schätzen, sind die 31 Kinderspielplätze, auf denen sich die kleinen Bewohner der Gemeinde austoben können.

Für sieben dieser Kinderspielplätze haben Eltern Patenschaften übernommen. Zum Beispiel am Spielplatz an der Amselstraße, wo Anwohner wie Andrea Rohfleisch, Ingrid Scholz oder Jutta Semmel seit knapp drei Jahren ein Auge auf die Spielfläche haben, den Platz sauber halten und der Gemeinde Mängel melden. Sie sammelten sogar Spenden für zwei neue Spielgeräte, so dass sich die Kinder dort inzwischen auf einem Klettergerüst und auf einer Schaukel austoben können. Damit sorgen sie bei den ganz kleinen Jüchenern für ganz große Augen.

(NGZ)
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