Jüchen SPD will Bürgerbus in Jüchen einführen

Jüchen · Nach dem Modell der Nachbarstadt Korschenbroich könnte auch in Jüchen ein Bürgerbus angeschafft und betrieben werden. Auf Wunsch des Verkehrsausschusses prüft die Gemeindeverwaltung jetzt die Voraussetzungen dafür.

Jüchen: SPD will Bürgerbus in Jüchen einführen
Foto: Berns Lothar

Die Jüchener Sozialdemokraten bringen das Thema Bürgerbus jetzt erneut aufs Tapet. Vor etwa fünf Jahren ist schon einmal der Versuch gestartet worden, den Bürgerbus in Jüchen einzuführen. Die Initiative war aber an den Kosten gescheitert. Die Gemeinde sah sich nicht in der Lage, das Projekt zu finanzieren. Diese Ausgangslage ist zwar aktuell keinesfalls eine bessere als vor fünf Jahren, wie Bürgermeister Harald Zillikens jetzt dem Verkehrsausschuss vorhielt. Auf mehrheitlichen Beschluss dieses Fachausschusses wird die Gemeindeverwaltung aber nun die Voraussetzungen prüfen, die für die Einführung eines Bürgerbusses in Jüchen notwendig wären.

Die SPD-Fraktion hatte zunächst eine Bedarfserhebung beantragt, änderte diesen Antrag aber um. Zillikens hatte nämlich verdeutlicht, die Gemeindeverwaltung sähe sich außerstande, selbst einen Bedarf für einen Bürgerbus zu ermitteln. Dies stelle einen erheblichen Aufwand dar, den die Verwaltung nicht leisten könne. Eine Bedarfserhebung müsse dann in Form eines kostspieligen Gutachtens an Dritte vergeben werden.

SPD-Fraktionsvorsitzender Holger Witting ruderte daraufhin zurück: Die SPD sei mehrfach von vorwiegend älteren Bewohnern in entlegenen Außenorten auf einen Bürgerbus hin angesprochen worden. Sie wolle das Thema deshalb erneut zur Diskussion stellen, aber auf möglichst breiten Füßen und über Parteigrenzen hinweg, sagte Witting und lud damit alle Fraktionen zu einem Informationsabend in Aldenhoven ein.

Bei diesem Abend berichtete Hubert Tokloth, der Vorsitzende des Bürgerbusvereins Korschenbroich, vor etwa 30 Zuhörern über die Anfänge des Bürgerbusses in der Nachbarstadt. Dort wurde vor sieben Jahren mit dem Projekt begonnen. In Korschenbroich habe der Bürgerbusverein seine Fahrgastzahlen von anfänglich 2878 pro Jahr auf 15.788 Fahrgäste im Jahr 2016 steigern können, berichtete Tokloth, der deutlich machte: "Ein neu gegründeter Bürgerbusverein muss zunächst für Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen."

Mittlerweile seien die Fahrgastzahlen in Korschenbroich sehr stabil. Und mit mehr als 50 ehrenamtlichen Fahrern könne der Fahrbetrieb zuverlässig betrieben werden, sagte Tokloth. Der Vorsitzende des Korschenbroicher Bürgerbusvereins verhehlte aber nicht: "Vor allem zu Beginn der Bürgerbustätigkeit gab es große Hürden zu nehmen", sagte Tokloth. Schließlich müsse ein Verein die Anschaffung des Bürgerbusses selbst finanzieren. Dabei sei man auf die Förderung des Landes und darüber hinaus auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung und ein gutes Sponsoring angewiesen.

Nicht zuletzt müsse die Kommune eine Bürgschaft übernehmen, die zugleich eine Grundlage für die Förderung des Bürgerbusvereins durch das Land sei, verdeutlichte Tokloth bei der Informationsveranstaltung in Aldenhoven. Tokloth sagte: "In Korschenbroich beträgt die Bürgschaft durch die Stadt jährlich 5000 Euro." Er räumte aber auch ein, diese Bürgschaft habe der Verein von der Stadt bislang noch nie in Anspruch nehmen müssen.

Die von der Politik gewollte Ermittlung der Gemeindeverwaltung zu den Voraussetzungen für einen Jüchener Bürgerbus wird in einer der nächsten Sitzungen des Verkehrssausschusses dann öffentlich vorgestellt.

(NGZ)
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