Jüchen Sportvereine klagen über zu hohe Kosten

Jüchen · Die Übernahme der Sportstätten und Nutzungsgebühren belasten die Sportler. Sie befürchten, die hohen Standards nicht erfüllen zu können.

 Wie kann der Betrieb in den Sportstätten reibungslos weiterlaufen? Die Sportvereine klagen über zu hohe Belastungen.

Wie kann der Betrieb in den Sportstätten reibungslos weiterlaufen? Die Sportvereine klagen über zu hohe Belastungen.

Foto: L. berns

Horst Kiefer, Vorsitzender des Gemeindesportverbands, blickt sorgenvoll in die Zukunft. "Die sportliche Infrastruktur in Jüchen ist gut. Aber die Gemeindeverwaltung verlangt von den Sportvereinen und ihren Ehrenamtlern zu viel", so Kiefer. Er nennt dafür Beispiele: die Nutzungsgebühren, die die Vereine für die Sportstätten aufbringen müssen sowie die Pflege und den Unterhalt von Sportstätten. Christoph Sommer, Vorstandsmitglied des Gemeindesportverbands und Chef des VfL Jüchen/Garzweiler, geht weiter: "Es besteht die Gefahr, dass wir die guten Standards bei den Sportstätten auf Dauer nicht mehr halten können."

Ein Blick auf den VfL Viktoria Jüchen/Garzweiler: Rund 500 Mitglieder gehören zum Verein mit Schwerpunkt Fußball. Die Ehrenamtler kümmern sich um Sportplatz und -halle an der Stadionstraße, betreiben die Peter-Giesen-Halle in Garzweiler. "Die Zuschüsse für die Stadionstraße sind derart knapp bemessen, dass sie gerade für Putzkraft und Platzwart reichen", erläutert Sommer. Neuanschaffungen seien unmöglich - bereits das Benzin für den Rasenmäher kann davon nicht bezahlt werden. "Das Geld für die Vereine wird immer knapper. In den vergangenen Jahren sind die Zuschüsse um 20 Prozent reduziert worden", sagt Sommer. Zugleich würden die Anforderungen steigen. Auch deshalb werde es immer schwieriger, Ehrenamtler zu finden.

Das unterstreicht Heinz Kiefer: "An der Spitze der ehrenamtlich geführten Vereine werden Spezialisten etwa für Finanzen oder Steuerrecht verlangt, der Zeitaufwand steigt und ebenso die Verantwortung für den ,Betrieb' Verein."

Wie die Nutzungsgebühren die Vereine belasten, schildert Jürgen Mehl für den 400 Mitglieder starken TV Hochneukirch: "Wir müssen pro Jahr 500 Euro dafür bezahlen. Bisher konnten wir Beitragserhöhungen vermeiden." Doch: "Das Geld, das wir für die Gebühren ausgeben, fehlt uns für den Nachwuchs", bedauert Mehl. Doch dort sei es notwendig, denn der Verein stehe in starker Konkurrenz mit anderen Vereinen oder Ganztagsschulen.

Entwarnung für die Sportvereine kann Bürgermeister Harald Zillikens nicht geben. Dass sie nach dem geplanten Haushaltsausgleich 2019 höhere Zuschüsse erhalten werden, davon geht er nicht aus. "Wir können die Belastungen nur gemeinsam meistern", appelliert der Verwaltungs-Chef. Als großen Posten nennt er die Energiekosten: "Selbst mit Sanierungen senken wir diese Ausgaben nicht, sondern erreichen nur, dass sie nicht weiter steigen."

Heinz Kiefer warnt: "Wenn man überall in Jüchen das Licht ausmachen würde, wäre es dunkel, man hätte viel Geld gespart. Auch die Zeit der Ehrenamtler ist begrenzt."

(NGZ)
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