Jüchen "Stadt Jüchen" kostet 173.000 Euro im Jahr

Jüchen · Die Gemeinde soll Stadt werden. Damit sind Aufgaben und Kosten verbunden. "Wir wollen wichtige Leistungen vor Ort anbieten. Das ist der Mehraufwand wert", so der Bürgermeister. SPD fordert Konzept für ein attraktives Stadtzentrum.

 Der Marktplatz in Jüchen - künftig Zentrum der neuen Stadt? Die SPD fordert ein Konzept für Marktplatz und Umgebung als Stadtzentrum.

Der Marktplatz in Jüchen - künftig Zentrum der neuen Stadt? Die SPD fordert ein Konzept für Marktplatz und Umgebung als Stadtzentrum.

Foto: L. Berns

Was die Umwandlung der Gemeinde Jüchen in eine Stadt kostet - das hat die Verwaltung jetzt für den am Montag tagenden Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss ausgerechnet. Sie kommt auf einen Betrag von jährlich 173.000 Euro. Die Verwaltung empfiehlt, beim NRW-Innenministerium "unverzüglich einen Antrag auf Bestimmung "zur mittleren kreisangehörigen Stadt zu stellen. Der Termin, an dem die Jüchener Städter würden: Neujahr 2019. Bereits im Sommer hatten sich die Fraktionen für die Stadt Jüchen ausgesprochen. Die SPD macht sich zudem im Rahmen der Umwandlung für ein "Konzept für ein attraktives Stadtzentrum" stark.

Doch mit der "Stadt-Werdung" sind auch die Übernahme neuer Aufgaben vom Rhein-Kreis Neuss und damit zusätzliche Kosten verbunden. Im einzelnen: Für die Wahrnehmung der Unteren Bauaufsicht sind drei Stellen erforderlich, Aufgaben im Wohnungswesen können von einer Halbtagskraft erledigt werden. Für Verkehrslenkung und -sicherung wird eine Vollzeitstelle benötigt. Den Kosten für 4,5 Stellen stehen aber Gebühreneinnahmen gegenüber, unter dem Strich bleibt ein Mehraufwand von 173.000 Euro im Jahr.

Andere Aufgaben bleiben beim Kreis. So soll die Rechnungsprüfung weiter der Rhein-Kreis übernehmen. Ob es sinnvoll ist, dass Jüchen örtlicher Träger der öffentlichen Jugendhilfe wird - bislang ist das Kreisjugendamt zuständig - "kann wegen der vielfältigen Aufgabenstruktur und Größe der Einrichtung nicht ohne externes Gutachten entschieden werden", erklärt die Verwaltung in der Ausschussvorlage.

Die Übernahme neuer Aufgaben sieht die Gemeinde keineswegs als Last, sie ist vielmehr Antrieb für den Antrag, Stadt zu werden. "In erster Linie geht es darum, dass wir dem Bürger die für ihn wichtigen Serviceleistungen wie die Bauaufsicht und Verkehrslenkung vor Ort anbieten", betont Bürgermeister Harald Zillikens. "Wir möchten Ansprechpartner sein und vor Ort schneller und effizienter reagieren können. Das ist uns der Mehraufwand wert. " Das sieht auch CDU-Fraktionschef Norbert Esser so. "Wir unterstützen, dass Jüchen Stadt wird. Wir möchten Verkehrslenkung und Bauaufsicht in unseren Händen haben. Immer wieder wenden sich Bürger an die Verwaltung, und die muss sagen, dass sie nicht zuständig ist."

Die SPD-Fraktion gab bei ihren Etatberatungen ein einstimmiges Votum für die Umwandlung ab. SPD-Fraktionschef Holger Witting betonte, man wolle sie kritisch begleiten. Neben den finanziellen Auswirkungen, die letztlich auf die Bürger zurückfallen würden, solle die Umwandlung mit Veränderungen einhergehen, die das soziale Miteinander verbessern, so Witting. Laut SPD gehört zur Stadt Jüchen auch ein attraktives Stadtzentrum, und dafür müsse ein Konzept her. "In einem Wettbewerb der besten Ideen muss der Marktplatz ein neues Gesicht erhalten, wodurch er zu einem sozialen Ort der Begegnung und Kommunikation werden kann, der die neu geschaffenen Einkaufsmöglichkeiten und den Bahnhof einbindet", sagt Holger Witting.

(NGZ)
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