Jüchen Statt Klassenfahrt sind Natur-Aktivitäten gefragt

Jüchen · "Hoch3" gehört zu den größten Anbietern von Erlebnispädagogik; der Firmen-Chef war an der Entwicklung eines neuen Berufsbilds beteiligt.

Aus der Idee, dass Wissen viel besser im Kopf bleibt, wenn es mit Emotionen vermittelt wird, wurde innerhalb von zehn Jahren ein Geschäftsmodell: Wenn für Klassenfahrten, Erlebnistage oder Firmen-Incentives die Jugendherberge Rurberg gebucht wird, ist meist ein speziell zugeschnittenes Programm der Jüchener Firma "Hoch3" mit dabei. Der Anbieter von erlebnispädagogischen Kursen, 2004 gegründet von Thomas Sablotny, zählt zu den zehn größten Unternehmen seiner Art in Deutschland. In diesem Jahr erfolgte die Trennung der Geschäftsfelder in den gemeinnützigen Bereich "Hoch3 Klassenfahrten" und den Ein-Mann-Betrieb für Teamtraining und Incentives. Zudem gehörte Sablotny, der auch Vorstandsmitglied im Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik ist, einem Arbeitskreis an, der das Berufsbild des Erlebnispädagogen entwickelte. "Dies ist noch eine ungeschützte Berufsbezeichnung", erklärt Sablotny, "wir bemühen uns um die Anerkennung als Ausbildungsberuf."

Auf eine pädagogische Ausbildung mit erlebnispädagogischer Zusatzqualifikation wurde bei "Hoch3" immer schon großer Wert gelegt, wie Thomas Sablotny betont. So beschäftigt "Hoch3" außer am Firmensitz in Jüchen auch am Standort Mönchengladbach und Rurberg zusätzlich zu den vier fest angestellten Kräften weitere 90 qualifizierte Trainer als freie Mitarbeiter. An die 9.500 Teilnehmer registriert er nach eigenen Angaben alljährlich bei seinen Angeboten. "Klassenfahrten nach herkömmlichem Muster sind heute out - stattdessen geht der Trend hin zur Förderung von Gruppendynamik, zum Erleben eigener Grenzen und handlungsorientierten Lernen", sagt der 41-Jährige. Da gibt es durchaus Monkey Klimbing, die beliebten GPS-Hikes, Bogenschießen, Balance auf der Slackline oder Floßbauten. Sablotny erklärt: "Eine intakte Gemeinschaft hat Auswirkungen auf Wohlbefinden und Lernerfolge." Und nicht anders sei es in Firmen, die längst ganz gezielt erlebnispädagogische Incentives auf dem Areal von Schloss Dyck oder am Neusser Sandhofsee buchen.

Schon bei der Gründung verfolgte der Firmenchef den Gedanken, dass unmittelbare Erlebnisse eine wertvolle Dynamik ins Leben rufen und damit unser Handeln nachhaltig prägen. Heute gibt es auf dieser Basis Selbstbehauptungs-Projekte für Mädchen bis hin zu Streitschlichter-Trainings. Sablotny weiß, wie das am besten möglich ist - schließlich ist er Diplom-Sozialpädagoge, Erlebnispädagoge und seit dem Winter 2007 auch Lehrbeauftragter an der Hochschule Niederrhein. Rückblickend sagt er: "Die Anfänge der Firma waren höllenhart, denn es kamen bis auf einzelne Schulveranstaltungen erst mal kaum Aufträge - aber das hat sich seit 2007 sehr geändert."

Machte Sablotny anfangs alles alleine, ist die Firma inzwischen stark gewachsen. Seit einigen Monaten gibt es einen zweiten Geschäftsführer: Jens Pauschert - er hat einen Master in Abenteuer- und Erlebnispädagogik und Bachelor in Sozialer Arbeit.

(NGZ)
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