Jüchen Studenten planen Retro-Wochenende

Jüchen · Jüchener sollen in Erinnerungen schwelgen - mit Musik, Unterhaltung, Speisen und Getränken der 70er und 80er Jahre.

 Die Studenten des Projektes mit Dozent René Schlösser (von rechts) und Wirtschaftsförderin Anika Schmitz (5.v.r.).

Die Studenten des Projektes mit Dozent René Schlösser (von rechts) und Wirtschaftsförderin Anika Schmitz (5.v.r.).

Foto: G. Salzburg

Zehn Studenten der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Köln haben für die Gemeinde Jüchen jetzt als praktische Studienarbeit ein "Event mit Wirkung", wie sie es nennen, geplant und zur Umsetzung vorbereitet. Ein Retrowochenende soll vom 1. bis 3. Juni 2018 mindestens 5.500 Besucher anlocken: So genau haben es die Studenten bereits berechnet für die notwendige Finanzierungsplanung. Für die Besucherzahlen haben sie einen Mittelwert aus den Erfahrungen der Classic Days und des Familienfestes auf Schloss Dyck zugrunde gelegt. Bei ihrer Abschlusspräsentation des Projektes mit der Gemeinde Jüchen stimmten die Studenten die Besucher im Sitzungssaal des Rathauses mit leiser Hintergrundmusik, stilecht aus den 1970er- und 80er-Jahren ein. Die Projektbegleiter, Dozent René Schlösser und Wirtschaftsförderin Annika Schmitz, bekamen ein Süßigkeiten-Gebinde wie aus den Kiosken der 70er-Jahre. Und für alle gab's am Schluss "Neger-Küsse" oder "Mohren-Köpfe", wie die Leckerei ganz in Retromanier, heute aber politisch unkorrekt, schon mal Geschmack auf das Retrofest machen soll.

Gefeiert werden soll auf dem Jüchener Marktplatz mit Musik und Tanz, Speisen, Getränken und Unterhaltungsangeboten aus den 70ern und 80ern. Der TV Jüchen will seine Tänzer schicken, die schon die Choreographien ganz in der Manier von "Saturday Night Fever" einstudieren. Auf dem Polo-Gelände soll es ein großes Autokino für 300 Fahrzeuge und ein Harley-Davidson-Treffen geben. Ein Club habe bereits zugesagt, mit bis zu 20 wertvollen historischen Maschinen mit dabei zu sein, kündigten die Studenten an.

Ihre Planung geht auch ins Detail: Sie haben einen Sicherheitsdienst mit einkalkuliert. Der soll auch nachts die Aufbauten auf dem Marktplatz bewachen, um sich nach den negativen Erfahrungen vom vergangenen Weihnachtsmarkt vor Vandalismus zu schützen. Insgesamt soll das Retrowochenende, inklusive des Sicherheitsdienstes, nach Berechnung der Studenten knapp 13.000 Euro kosten. Dabei sei allerdings das Autokino noch nicht kalkuliert. Durch Eintrittsgelder, Standgebühren und Sponsoren soll ein Großteil der Kosten wieder "eingespielt" werden, wobei die Hauptbelastung durch Musikgruppen erwartet wird, die an zwei Abenden auf der Bühne für Partystimmung sorgen sollen. Tagsüber soll ein DJ auf dem Marktplatz die stilechte Retrobeschallung übernehmen. Ob sich die Gemeinde Jüchen nun der Realisierung dieser Stundentenpläne und einer möglichen Restfinanzierung annehmen will, müssen Verwaltung und Politik in einem nächsten Schritt entscheiden. Wenn für ein Tagesticket 2,50 Euro und eine Wochenendkarte vier Euro berechnet werden, dann könnten etwa 9500 Euro an Eintrittsgeldern eingenommen werden. Dazu kämen die Standgebühren. Nach Abrechnung von etwa 4800 Euro für Musik und Gema, knapp 2200 Euro für den Sanitätsdienst und ebenfalls knapp 2200 Euro für die Security bliebe ein voraussichtliches Defizit von 2300 Euro, haben die Stundenten berechnet. Sie räumten aber ein, dass sie ihre Sponsorensuche und -ansprache noch nicht beendet hätten.

Die Studenten lieferten auch Argumente, weshalb sich ein solches Event für Jüchen lohnt und stellten dazu eine Risiken-und-Chancen-Analyse auf. Die Gemeinde Jüchen bekomme mit einem solchen Event ein Alleinstellungsmerkmal und gewinne an positiver Außenwirkung auf dem Weg zur Stadt. Dazu müsse das Retrofest aber stetig wiederkehrend in den Veranstaltungskalender aufgenommen werden.

(NGZ)
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