Jüchen Tierischer Andrang beim Gartengottesdienst

Jüchen · Pater Felix bat zur Tiersegnung und Pferde, Hunde und Papageien kamen. Außerdem übergaben die Rotarier einen Scheck ans Kloster.

Einmal jährlich dackeln Heerscharen von Vierbeinern auf die grüne Wiese am Nikolauskloster. Ob mit Schleifchen im Haar, in robustes Geschirr verbracht oder brav an der lange Leine trottend, sie alle erwarten die Segnung im Klosterpark. Der Klosterpark war aber nicht allein Hunden aller Größe und Rasse vorbehalten, unter den tierischen Besuchern befanden sich wie in den vergangenen Jahren Esel, Pferde, Katzen und sogar ein neugierig aus seiner Reisebox guckender Papagei.

"Wir sind extra aus Nienburg an der Weser angereist", berichteten die Besitzer des Vogels, der auf den Namen "Regina" hört. "Jedes Lebewesen hat Segen verdient." Auch Pater Felix, der den Freiluftgottesdienst im Nieselregen ansprechend zu gestalten wusste, lobte die "treuen Wegbegleiter", die doch nur zwei Dinge brauchen: ein wenig Nahrung und "unsere Liebe" . Viele Menschen hätten inzwischen vergessen, nicht die Beherrscher der Tierwelt zu sein, sondern deren Geschwister und Beschützer.

 Julia Seidelmann und Esel "Elvis" (9) sind immer mit von der Partie, wenn die Tiersegnung gefeiert wird.

Julia Seidelmann und Esel "Elvis" (9) sind immer mit von der Partie, wenn die Tiersegnung gefeiert wird.

Foto: Tinter Anja

In der katholischen Kirche haben Tiersegnungen eine längere Tradition und wie im Benediktionale empfohlen, zelebrierte Pater Felix einen Wortgottesdienst mit einer Schriftlesung. Über die "Tiere in uns" sprach er, beispielsweise den heiligen Hieronymus, der oft mit einem Löwen zu seinen Füßen abgebildet wird. Dies sei ein Sinnbild für das Aufbrausende, das es zu bezähmen gelte. Und zwar nicht in der Natur, sondern im eigenen Charakter. Eine ähnliche Metapher liegt bei der bildnerischen Darstellung des Eremiten Antonius zugrunde: der wird oft mit einem Schwein gezeigt. Auch hier geht es darum, die im Menschen tobende Gier zu bändigen und in den Griff zu bekommen.

Begeistert hörten die Menschen zu - und die Tiere harrten aus. Darunter Pferde wie "Anton" und "Aladin", die zunächst brav den Wagen mit Kutscherin Catrin Schumacher gezogen hatten. "Streng gläubig bin ich nicht, aber tierlieb", gab sie offen zu. "Gottessegen kann nie schaden." Julia Seidelmann war mit Esel "Elvis" zur Stelle. Der ist inzwischen neun Jahre als und erhält in jedem Jahr ebenso wie "Sonaar", eine von Tamara Grötz geführte Stute, seinen Segen. "Kein Weg wäre mir für 'Linus' zu weit", sagte der Besitzer eines knapp zweijährigen Labradors. An seiner Seite eine tierlose Freundin.

 Papageien-Dame "Regina" war für den Gottessegen aus Nienburg an der Weser angereist.

Papageien-Dame "Regina" war für den Gottessegen aus Nienburg an der Weser angereist.

Foto: Tinter Anja
 10.000 Euro übergaben die Rotarier an Pater Felix für dessen Arbeit im Nikolauskloster.

10.000 Euro übergaben die Rotarier an Pater Felix für dessen Arbeit im Nikolauskloster.

Foto: Tinter Anja

"Zuletzt war ich mit meinem Hund hier. Der war damals schon schwer krank. Aber Dank des Segens von Pater Felix hat er dann noch acht Monate gelebt." Und auch Ulrike Linden sowie sechs ihrer Englischen-Springer-Spaniel-Freunde hatten auf einer der Holzbänke Platz genommen, um auf die Segnung zu warten. "Weil wir unsere Tiere lieben und die Atmosphäre hier wirklich einmalig ist", sind sie wie in jedem Jahr aus Krefeld angereist. Unter den Gästen befanden sich übrigens auch Grevenbroicher Rotarier: Past-Präsident Hans-Dieter Zweckerl, Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Wachten und Präsident Georg Broens übergaben Pater Felix einen Scheck in Höhe von 10.000 Euro. "Das Kloster leistet seit Jahren eine herausragende Kinder- und Jugendarbeit. Die wollen wir weiter unterstützen."

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