Jüchen Turm von Haus Katz sackte ab

Jüchen · Der Turm der Vorburg von Haus Katz hat mehrere Risse. Fundament und Bodenuntersuchungen ergaben, dass er in Schieflage geraten ist. Sind Erdbeben oder Bergschäden die Ursache? Das untersucht derzeit die RWE-Power AG.

Das Fundament war morsch und musste komplett erneuert werden: 560 000 Euro hat Jüchen in die Sanierung von Haus Katz investiert. Vor gut einem halben Jahr wurden die Arbeiten am Haupthaus abgeschlossen. Jetzt untersucht die RWE Power AG den Turm der Vorburg des Hauses Katz. "Bei Begehungen der Vorburg haben wir Risse entdeckt", erzählt Oswald Duda, Technischer Dezernent der Gemeinde Jüchen. Das sei kurz nach dem Erdbeben im Dezember 2008 gewesen. Ein rund ein Meter langer Riss befinde sich an der Seitenwand des Turmes, ein anderer zum Hauptgebäude hin.

Er neigt sich zur Alleestraße

Erdbebenschäden oder Bergschäden? "Um die Ursache der Risse zu klären haben wir uns mit der RWE Power AG in Verbindung gesetzt", berichtet Duda weiter. RWE habe den Turm in der Vergangenheit mehrmals untersucht und mehrere Messpunkte installiert. Auch aufwendige Fundament- und Bodenuntersuchungen seien gemacht worden. Das Ergebnis: "Der Turm der Vorburg weist eine Schiefstellung in südlicher Richtung auf, die den Turm in Richtung Alleestraße "wegkippen" lässt."

Dass der Turm einbricht, droht laut Duda nicht: "Ein Statiker hat uns versichert, dass keine Gefahr besteht." Für das menschliche Auge sei die "Schieflage" des Vorburg-Turmes gar nicht sichtbar. Aus den bisherigen Bodenuntersuchungen von RWE ließe sich die "Schieflage" des Turms nicht zweifelsfrei klären. Die Bodenverhältnisse im östlichen Bereich des Querhauses und im Bereich des Turmes seien nahezu identisch. Mögliche Ursachen für die Schiefstellung des Turmes könnten laut RWE etwa "eine Oxidation organischer Bodenbestandteile" oder "eine Entfestigung einer nicht erkannten Holzpfahlgründung" sein. Im Klartext: Der Turm könnte auf morschen Holzpfählen stehen.

Auch die Außenmauern des historischen Hauses Katz sind vor Jahrhunderten auf Holzpfähle gesetzt worden. Weil der Grundwasserspiegel sank, faulten sie. Das Problem wurde 2006 durch deutliche Risse in der Fassade des Haupthauses sichtbar. Daraufhin wurde das historische Gebäude aufwendig saniert. Die Gemeinde meldete Bergschäden bei RWE an, da Rheinbraun (heute die RWE Power AG) den Grundwasserpegel abgesenkt hat, um an die Braunkohle zu gelangen.

Keine Kosten für Gemeinde

"Es ist auch nicht auszuschließen, dass sich mehrere Ursachen überlagern", heißt es in einem Schreiben RWE's an die Gemeinde. Der Energieriese hat angekündigt, weitere Fundament- und Bodenuntersuchungen durchzuführen und Tiefmesspunkte im Bereich des Turmes zu setzen. Kosten sollen der Gemeinde durch die aufwendigen Untersuchungen nicht entstehen. "Die Fundament- und Bodenuntersuchungen gehen zu Lasten von RWE", erzählt Duda. In ein bis zwei Jahren sollten die Ergebnisse vorliegen.

(RP)
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