Jüchen Unternehmen an Brachflächen interessiert
Jüchen · Nachdem BMW Kohl nun doch nicht in Jüchen bauen will, hat die Gemeinde aber neue Interessenten für die Gewerbefläche an der Robert-Bosch-Straße. Auf der Brache in Hochneukirch soll ein Lebensmittelmarkt entstehen.
Große Pläne hatte BMW Kohl auf dem "Filetstück" des Gewerbegebietes an der Robert-Bosch-Straße. Das Autohaus wollte komplett aus Grevenbroich wegziehen. Es kündigte im Februar zwar noch an, wegen der weitaus günstigeren Lage mit der unmittelbaren Verkehrsanbindung an die B 59 und die Autobahn in Jüchen sogar doppelt so groß wie in Grevenbroich bauen und neue Arbeitsplätze schaffen zu wollen. Doch das ist "Schnee von gestern". Jüchen hat am Ortseingang jetzt eine neue 12.000 Quadratmeter große Gewerbebrache. Nahezu symbolischen Charaktere hat das dort noch Zipfeln herunterhängende Werbetransparent, auf dem BMW Kohl noch den dort geplanten Bau seiner zentralen Niederlassung für Jüchen, Grevenbroich, Erkelenz und Rommerskirchen angekündigt hatte.
Seitdem das Autohaus aber Ende November auf Redaktionsnachfrage eingeräumt hat, nicht nur seine Baupläne in Jüchen aufgeben, sondern sogar die Region verlassen zu wollen, bereitet die sich dadurch abzeichnende neue Gewerbebrache der Gemeindeverwaltung arges Kopfzerbrechen. Was soll mit dem größten Grundstück des Gewerbeparks geschehen, das die beste Lage unmittelbar in der Sichtachse an der Ortsdurchfahrt hat? Aus dem Rathaus heißt es dazu auf Redaktionsnachfrage: "Die Gemeinde Jüchen hat verschiedene Möglichkeiten, Einfluss auf die künftige Nutzung zu nehmen und wird von ihren Optionen auch Gebrauch machen", betont Gemeindesprecher Jürgen Wolf. Tastsächlich habe die Gemeinde Jüchen ein Mitsprachrecht beim Verkauf des Grundstücks an einen Dritten. Und ganz wichtig: "Die Gemeinde kann auch die Rückabwicklung des Grundstücksverkaufs fordern", verdeutlicht Wolf den Handlungsspielraum, den die Verwaltung weiterhin behalten hat. Außerdem gebe es Hoffnung: "Es haben sich bereits mehrere Unternehmen nach der Berichterstattung in der Neuss-Grevenbroicher Zeitung gemeldet, die Interesse an der Fläche haben", berichtet er. Die Gemeinde Jüchen stehe in engem Kontakt mit den Interessenten und dem Grundstückseigentümer, der Kohl Immobilien GbR, fügt er hinzu.
Doch es gibt noch ein weiteres Sorgenkind am Nordring in Hochneukirch. Nachdem der ehemalige Pennymarkt dort abgerissen worden ist, liegt dort an exponierter Stelle eine Gewerbefläche brach. Wolf sagt dazu: Für diese Fläche des ehemaligen Penny plane Jüchen weiterhin einen Lebensmittel-Vollsortimenter. Das sei auch im Bebauungsplan festgelegt. Im Einzelhandelskonzept sei dafür ein ausreichendes Verkaufsflächenpotenzial für einen marktgängigen Lebensmittelvollsortimenter ermittelt worden. Die Wirtschaftsförderung werde sich weiter intensiv um eine "zufriedenstellende Lösung" für Hochneukirch bemühen, dabei sei die Gemeinde aber auf die Zusammenarbeit mit den privaten Grundstückseigentümern angewiesen.