Jüchen Wähler der AfD zurückgewinnen

Jüchen · Jüchen kann zu Recht auf die neue Landesregierung mit einem Minister Lutz Lienenkämper hoffen, der die Probleme der Gemeinde kennt. Zillikens sieht Regierungswechsel als Chance im Strukturwandel.

Die nächste Kommunalwahl findet zwar erst im Herbst 2020 statt: Doch wenn sich der Trend der Landtagswahl, bei der die AfD in Teilen von Jüchen sogar zweistellige Ergebnisse erzielt hat, so fortsetzt, dann werden im Rat der Gemeinde oder dann der Stadt Jüchen womöglich auch die Rechtspopulisten mitreden. Grund zur Besorgnis gibt das Abschneiden der AfD nicht nur in Hochneukirch, wo sie in einem Bezirk sogar mehr als zehn Prozent der Zweitstimmen erhielt. Besonders markant war auch das Ergebnis im Briefwahlbezirk 4.9., das ist Jüchen-Nord, mit knapp 14 Prozent. Da die AfD in aller Offenheit fremdenfeindliche Positionen vertritt, ist dies kein gutes Zeichen für das bisherige gute Miteinander der Nationen in Jüchen und die von der Gemeinde und dem Bürgermeister mit Vehemenz verfolgte Integrationspolitik. Flüchtlinge, Migranten jeder Art, werden in Jüchen bislang durchweg als Schutzbefohlenene geachtet und behandelt.

Gefordert sind jetzt die Politik, aber auch die vielen Ehrenamtler, die sich für die Integration der Flüchtlinge einsetzen, fremdenfeindlichen Strömungen entgegen zu wirken. Bürgermeister Harald Zillikens sorgt sich zwar über die vergleichsweise hohen Stimmenzahlen der AfD in Jüchen, er sagt aber auch: "Wir müssen diese Wähler zurückgewinnen, das sind Protestler und Verirrte." Und Zillikens hofft darauf, dass sich die AfD spätestens bis zur Kommunalwahl wieder abnutzt und oder selbst zersetzt, wie es auch anderen Gruppierungen ergangen sei, die nur auf ein einziges Thema gesetzt hätten.

Der Regierungswechsel in Düsseldorf kann auch die große Chance für Jüchen sein, in der anstehenden schweren Zeit des Strukturwandels nach dem Kohletagebau mehr Unterstützung als bisher zu bekommen. Zillikens fühlte sich bisher in Düsseldorf unverstanden und ungehört. Die jüngste große Enttäuschung waren die abgelehnten Fördermittel aus den Regionalprogrammen.

Nun hoffen der Bürgermeister und mit ihm einer Vielzahl von Wählern aus Jüchen darauf, dass Lutz Lienenkämper in der neuen Landesregierung ein Ministeramt erhält, aus dessen Befugnisbereich er auch Jüchen eine Menge nutzen und vor allem Türen öffnen kann. Denn Lienenkämper kennt Jüchen und weiß um die Probleme, die diese Gemeinde wirtschaftlich und auch infrastrukturell, etwa in Verkehrsfragen, hat. Große Hoffnungen setzt der Bürgermeister auch auf die Neubesetzungen der Ministerien für Bildung und Inneres. Dann klappt's hoffentlich weiter mit dem Schulfrieden in Jüchen und mit der Beibehaltung der Polizeipräsenz mit eigener Wache und Mannstärke.

(NGZ)
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