Jüchen Wartelisten für die Tagespflegen

Jüchen · Der Bedarf ist größer, als die Zahl der Plätze bei den Tagespflegen in Garzweiler und in Hochneukirch. Anstelle des Jugendheims in Gierath könnte sich Regionaldekan Ulrich Clancett eine sinnvolle zusätzliche Tagespflege vorstellen.

 Pflegedienstleiterin Maria Berkowski inmitten der Senioren, die in der ASB-Tagespflege im alten Bahnhof in Hochneukirch sichtlich Spaß am Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel haben.

Pflegedienstleiterin Maria Berkowski inmitten der Senioren, die in der ASB-Tagespflege im alten Bahnhof in Hochneukirch sichtlich Spaß am Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel haben.

Foto: Andreas Woitschützke

Was in Jüchen wirklich dringend gebraucht werde, sei eine zusätzliche Tagespflege, hatte Regionaldekan Ulrich Clancett in der Diskussion um die Aufgabe des kirchlichen Jugendheims in Gierath und eine mögliche Anschlussnutzung bereits im NGZ-Gespräch betont. Denn an solchen ambulanten Hilfseinrichtungen außerhalb von Seniorenpflegeheimen oder Betreutem Wohnen herrsche absoluter Mangel in Jüchen und in der Region, hatte Clancett ausgeführt. Bislang zwei Tagespflegen für Senioren gibt es in Jüchen - eine in Hochneukirch und eine in Garzweiler. Und in beiden ist die Nachfrage nach den begrenzten Plätzen ungleich größer als das Angebot. Beide Tagespflegen haben Wartelisten.

Die Tagespflege im Carpe-Diem-Seniorenpark in Garzweiler hat laut Einrichtungsleiter Christian Schimmelpfennig aktuell noch einen Platz lediglich für den Mittwoch frei. Denn die Gäste bzw. deren pflegende Angehörige können in den Tagespflegen den Besuch zwischen einem und fünf Wochentagen wählen. "Wir bieten für jeden, der sich für unsere Tagespflege interessiert, zunächst einen kostenfreien Schnuppertag an", sagt Schimmelpfennig. Seit 2014 betreibt Carpe Diem die Tagespflege in Garzweiler, die zunächst mit zwölf Plätzen eröffnet wurde und mittlerweile auf 15 Plätze erweitert wurde. Die Senioren werden laut Schimmelpfennig von insgesamt sieben Fachkräften (mit Teilzeit) in der Tagespflege betreut und mit dem eigenen Fahrdienst auf Wunsch daheim abgeholt und wieder zurückgebracht.

Aktuell seien fünf bis zehn Bewerber auf der Warteliste: "Es lohnt sich aber immer, nach einem Platz zu fragen, weil wir naturgemäß durch Krankheit, Tod und Veränderungen bei der Pflegebedürftigkeit immer Fluktuationen haben", verdeutlicht Schimmelpfennig.

Genauso äußert sich auch Maria Berkowski, die Leiterin der Tagespflege des Arbeitersamariterbundes (ASB) im alten Bahnhof in Hochneukirch: "Wir haben viele Kontakte, die wir auch nutzen, um in andere Tagespflegen in der Umgebung zu vermitteln, wenn es bei uns nicht klappt", bietet Berkowski an. Die ASB-Tagespflege gibt es seit 2013. Sie verfügt über 13 Plätze. Aktuell seien vier Bewerber auf der Warteliste, aber bis zum Dezember seien es noch acht Personen gewesen. Insgesamt fünf Fachkräfte betreuen die Besucher der Tagespflege in Hochneukirch, die mit dem Taxi geht und gebracht werden, wenn es nicht die Angehörigen selbst übernehmen. Genauso wie beim Carpe-Diem-Fahrdienst bestehe aber die Möglichkeit, im Rollstuhl sitzen bleibend auch mit dem Taxi transportiert zu werden, berichtet Berkowski.

Während in Garzweiler die "typische Klientel" im Alter zwischen Ende 60 und Ende 80 anzutreffen ist, gibt es in der ASB-Tagespflege eine Altersspanne zwischen 59 und 93 Jahren. Denn nicht das Alter sei alleinentscheidend für die Inanspruchnahme der Tagespflege, sondern der Pflege- oder Krankheitsgrad. Außerdem verändert sich die Klientel, wie es bei Carpe Diem festgestellt wird, wo auch Bewohner aus dem Betreuten Wohnen die Tagespflege mitnutzen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort