Jüchen Zu wenig Jugendliche für Ehrenämter

Jüchen · Jugendverbände und Pfadfinder suchen händeringend Aktive. Nur mit ihnen lassen sich Angebote aufrecht erhalten.

Themi Stafilarakis verbringt seine Freizeit gern im Jugendtreff "A3": "Ich bin eigentlich fast immer da, springe auch mal ein, wenn ein anderer Ehrenamtler nicht kann", erzählt der 17-Jährige, der selbst als Kind die Angebote der Kirchengemeinde nutzte. Warum er sich für Kinder und Jugendliche einsetzt: "Es macht einfach Spaß zu sehen, wie viel Freude und Begeisterung die Kinderhaben." Ob Gemeindefest, Familienfest, Ferien-Angebot, Trödelmarkt oder regelmäßig im Jugendheim: Es gibt kaum eine Gelegenheit, bei der der Wirtschaftsgymnasiast fehlt. "Zum Glück haben wir Ehrenamtler wie ihn", sagt Stefan Bredt vom Gemeindejugendring. Solche zuverlässigen Helfer sind längst Mangelware, aber unverzichtbar. "Ohne sie könnten Angebote in Jugendheimen oder Jugendverbänden nicht stattfinden", sagt Bredt. Als Beispiel nennt er das "Kochstudio" in den Oster- oder Sommerferien-Betreuung.

Immer mehr Vereine, kirchliche Gruppen oder Institutionen klagen über Nachwuchssorgen im Ehrenamt. "Das ist mittlerweile in allen Vereinen zum Problem geworden", sagt Thomas Fritsche (37), Leiter des Pfadfinder-Stammes St. Georg in Hochneukirch. Er selbst trägt seit 30 Jahren die Kluft der Georgspfadfinder, war zunächst Teilnehmer, später Ehrenamtler. Doch die Gruppe, die sich vor 40 Jahren neu gebildet hat, blickt mit Sorge in die Zukunft: "Wir haben genug Nachwuchs in allen Altersklassen von den Wölflingen bis zu den Rovern. Doch uns fehlen die ehrenamtlichen Leiter", bedauert Fritsche. Zurzeit seien fünf aktiv, doch weitere werden dringend gebraucht. "Die einzige Voraussetzung für die Aufgabe: Spaß am Umgang mit Kindern", sagt der Leiter der Pfadfinder. Doch seine Erfahrung: "Jugendliche sind oft erstmals mit Schule oder Berufseinstieg beschäftigt." Deshalb nutzt er jede Möglichkeit, für die Pfadis zu werben: "Man muss mit den Menschen ins Gespräch kommen."

Dass junge Ehrenamtler zwar punktuell gern mitanpacken, aber sich ungern längerfristig binden, hat auch Stefan Bredt erfahren. Bredt will das ehrenamtliche Engagement jetzt fördern, indem er für drei Jugendliche ab 15 Jahren die Ausbildung zum Jugendleiter finanziert. Kosten: 50 Euro. Sie können im Februar an einem Wochenendseminar teilnehmen, der zweite Baustein ist Ende Februar/Anfang März als Seminar geplant. "Dazu gehört ein Erste-Hilfe-Kursus, den die Jugendlichen auch für ihren Führerschein brauchen", erläutert Bredt einen weiteren Vorteil.

Nach einem Praktikum im Umfang von 34 Wochenstunden können die Jugendlichen die "Jugendleitercard (Juleica)" erhalten. Diese ist ein Ausweis für junge Ehrenamtler in der Jugendarbeit. Und Themi? "Ich bleibe auch 2015 dabei", sagt der Jugendliche mit griechischen Wurzeln.

(NGZ)
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