Kaarst AEG wehrt Seniorenkino zur Schulzeit ab

Kaarst · Einmal monatlich sollte es schon um 14.30 Uhr "Film ab!" heißen. Stadtverwaltung und Schulleitung des Gymnasiums haben sich nun über eine bessere und frühere Absprache bei der Nutzung des Forums verständigt.

Kaarst: AEG wehrt Seniorenkino zur Schulzeit ab
Foto: Stadt Kaarst

Der Kaarster Seniorenbeirat hatte Pläne: Kommenden Mittwoch wollte das Gremium um Josef Johnen erstmals zum Senioren-Kino einladen. Künftig sollte das Mittwochs-Kino im Albert-Einstein-Forum einmal monatlich um eine Seniorenvorstellung erweitert werden, die um 14.30 Uhr starten sollte. "Ein ganz neues kulturelles Angebot für Senioren", erklärt Josef Johnen, "das auch dazu dienen sollte, die Kommunikation vor allem unter den älteren, alleinlebenden Leuten zu fördern." Darum sollte schon um 14 Uhr im Volkshochschul-Gebäude der Kaffeetisch gedeckt sein, die Filmvorführung im Gebäude nebenan sich anschließen. Daraus wird wohl nichts werden. Denn Stadtverwaltung und Schulleitung des Albert-Einstein-Gymnasiums haben sich bei einem Gespräch in diesen Tagen darauf verständigt, die Fremdnutzung der Schulaula nicht weiter in die Unterrichtszeiten auszudehnen.

 Kabarett und Konzerte, Kino und Schulveranstaltungen - das Albert-Einstein-Forum ist gefragt.

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Foto: K. Stevens, Stadt Kaarst, A. Tinter

Schon bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des AEG hatte Schulleiter Bruno von Berg seinem Unmut darüber Luft gemacht, dass immer öfter Veranstaltungen selbst oder die Aufbauarbeiten dazu zeitlich in den Schultag hineinragten. "Da habe ich persönlich erstmals wahrgenommen, dass die Schule unzufrieden war", gibt Sebastian Semmler, Erster Beigeordneter der Stadt Kaarst, zu. Auslöser für das klärende Gespräch, das nun stattfand, war dann wohl die Terminierung eines Kabarettabends an einem Dienstag. "Eigentlich haben wir seit Jahren ein funktionierendes System: Montags und dienstags gehörte das Forum der Schule, der Mittwoch war für das Kino reserviert, und am Wochenende nutzte das Kulturamt den Raum", schildert Semmler die Regelung. Gelegentliche Terminkollisionen führt er darauf zurück, dass "nicht richtig kommuniziert wurde. Da hat jemand vergessen, etwas einzutragen." Auf jeden Fall stecke kein böser Wille dahinter, versichert Semmler. Um dies künftig zu vermeiden, würden nun alle Kaarster Schulen an das Rechnersystem der Verwaltung angebunden, über das auch die Terminverwaltung läuft.

"Es sind unterschiedliche Bedarfe da: Der Kulturbereich muss die Verträge mit den Künstlern oft sehr frühzeitig abschließen, ein Schuljahr plant sich anders - das ist schwierig", zeigt Schulleiter von Berg Verständnis. Die Schule habe auch nichts dagegen, dass die Kultur das Forum nutzt, stellt er klar. "Die Wochenenden betreffen den Arbeitsablauf hier nicht." Wohl aber Veranstaltungen am frühen Nachmittag, denn nicht erst seit Einführung des achtjährigen Gymnasiums dauert der Schultag lang. Und der Bildungsauftrag, daran lässt Semmler keinen Zweifel, hat Vorrang.

Josef Johnen ist enttäuscht, dass aus der Kino-Idee nun nichts zu werden scheint: "Eine Ersatzlösung sehe ich derzeit nicht." Er macht ein grundsätzliches Problem in Kaarst aus: "Bei Sport und Kultur sind wir von großen Räumlichkeiten abhängig, die hauptsächlich von Schulen genutzt werden." Das bringt ihn auf ein altes Thema: eine Stadthalle für Kaarst mit ausreichend Parkraum. "Früher oder später", glaubt er, "müssen wir das angehen."

(NGZ)
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