Kaarst Am späten Nachmittag ist Hochzeit im Bebop

Kaarst · Auch in Zeiten von G8 und immer knapper werdender Zeitbudgets bei Jugendlichen beliebt das Haus der Jugend eine beliebte Anlaufstelle.

 Hermann-Josef Sülzenfuß (l.) und Ken Schultze reagieren mit dem Angebot des Bebop auf die veränderten Verhältnisse an den Schulen.

Hermann-Josef Sülzenfuß (l.) und Ken Schultze reagieren mit dem Angebot des Bebop auf die veränderten Verhältnisse an den Schulen.

Foto: lber

Bebop - das Haus der Jugend ist aus dem Kaarster Stadtbild und Leben nicht mehr wegzudenken. Seit 1998 sind dort zahllose Kinder und Jugendliche ein- und ausgegangen. Einige erwachsen Gewordene arbeiten sogar inzwischen ehrenamtlich im Vorstand des Trägervereins mit, stellt Vorsitzender Hermann-Josef Sülzenfuß erfreut fest: "Im Vorstand hat es einen Generationenwechsel gegeben."

Wie hat sich der Alltag der Nutzer in fast 20 Jahren verändert und wie reagiert das Bebop darauf? Niemand kann das besser beurteilen als Sozialpädagoge Ken Schultze, seit 19 Jahren im Bebop tätig und seit 1999 auch dessen Leiter. "Bei den Grundschulkindern ist die zeitliche Veränderung nicht so groß. Früher gingen die Kinder nach der Schule nach Hause, aßen dort und gingen anschließend draußen spielen. Heute sind sie im Offenen Ganztag oder in der Über-Mittag-Betreuung und kommen danach zu uns", erklärt Schultze.

Der "Schule von acht bis eins" mit ihrer verlässlichen Betreuung bis 14 Uhr (ohne Mittagessen) folgen verschiedene Angebote für den frühen Nachmittagsbereich: Mädchentreff, Handwerkerkings, Töpferwerkstatt, Künstlertreff und Computerkids werden gerne angenommen. Besonders beliebt sind Kinderferienprogramme: "Daran nehmen meistens 50 Kinder teil, es gibt ein bestimmtes Thema und Vollverpflegung", sagt der Leiter.

Wichtig ist ihm, dass die Kinder die Schule dabei komplett hinter sich lassen können. Auch andere Aktionen wie Kinderkarneval, Theatervorstellungen und Lesungen - oft in Kooperation mit der benachbarten Grundschule Stakerseite - finden großen Anklang. Bei den älteren Kindern (ab 11 Jahren) und Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) seien wesentlich größere Veränderungen zu beobachten. "Durch die längeren Schulzeiten mussten viele Projekte auf den späten Nachmittag verschoben werden", erläutert Schultze. Die Kernzeit läuft jetzt von 16 bis 20 Uhr 30.

Egal, um welches Projekt es sich handelt - offenes Kochen, Medientraining ,Smartfoxprojekt', Tape Art (Bilder aus Klebestreifen), Breakdance, Verschönerung von Stromkästen, Kunstausstellungen ,Anders cool' oder ,Was ist Zuhause', oft in enger Kooperation mit Real- und Gesamtschule und dem Albert-Einstein-Gymnasium: Wichtig ist dem Pädagogen eine entspannte Atmosphäre: "Sie schafft Freiraum für andere Tätigkeiten - leistungs- und bewertungsfrei." Beim zwanglosem Billard- und Kickerspielen lässt sich auf neutraler Ebene Vertrauen aufbauen.

"Jeder ist willkommen", betont Schultze. Die Jugendlichen achten selbst auf das Einhalten von Regeln und geben sie weiter. Das Bebop bleibt Anlaufstelle und Unterstützer der offenen Jugendarbeit auf allen Ebenen wie Familie, Schule, Jugendamt und -gerichtshilfe.

Erfreulich ist das gute Miteinander aller Jugendlicher unabhängig von Schulform und Nationalität - soziales Kompetenztraining und Partizipation am Beispiel des Kochprojekts mit gemeinsamen Einkaufen, Kochen, Essen und Aufräumen sind nur ein Beweis für die erfolgreiche Arbeit des Bebop.

(NGZ)
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