Kaarst Ausstellung erinnert an Glauben im Alltag

Kaarst · Kreuze, Sammeltassen, Gebetbücher - die Exponate sind bis Ende September im Tuppenhof zu sehen.

"Himmelwärts" heißt die Ausstellung im Tuppenhof, die Britta Spies konzipiert hat und die gestern eröffnet wurde. Sie ist Teil einer Serie von Ausstellungen in mehr als 50 Museen, Kulturinstituten und Archiven. "Diese Ausstellung soll an eine Zeit erinnern, als Glaube und Religion noch selbstverständlich zum Alltag der Menschen gehörten", erklärte Britta Spies. Und sie machte deutlich, warum für Menschen der Glaube bis in die 1950er Jahre so viel wichtiger war, als es heute der Fall ist.

Hagelkreuze auf den Feldern, Kreuze über dem Bett, Heiligenfiguren im Haus - das alles hatte einen sehr konkreten Zweck: Die Besucher der Ausstellung werden daran erinnert, dass die Menschen früher Gefahren viel konkreter gespürt haben. Eine Missernte konnte Hungern bedeuten, eine Blutvergiftung den Tod zur Folge haben. Das Leben war durch kirchliche Ereignisse wie die Taufe, die Kommunion, die Firmung, die Trauung und die Beerdigung rhythmisiert. Dasselbe galt für den Jahresverlauf und seine kirchlichen Feste. Auch davon erzählt "Himmelwärts".

Kreuze spendeten Trost und nahmen den Menschen ihre Ängste - Kinder beispielsweise kamen so leichter durch die Nacht. Die Besucher sehen unter anderem junge Damen in schicken schwarzen Kleidern: Kommunionkinder. "Früher waren die Kinder bei der Kommunion älter. Sie fiel etwa mit der Entlassung aus der Schule zusammen", erklärte Britta Spies. Und: "Das Kommunionkleid kurz vor dem Eintritt ins Berufsleben war ihr erstes festliches Kleid."

In der Scheune sind unter anderem Sammeltassen zu sehen, wie sie zur Kommunion verschenkt wurden, aber auch Utensilien, die der Pfarrer für die letzte Ölung Sterbender benutzte und jede Menge Gebetbücher mit Andachtsbildchen und Totenzetteln. Die meisten Exponate stammen aus dem Fundus des Tuppenhofs, aber auch Leihgaben des Stadtarchivs sind dabei.

Neu im Garten des Tuppenhofes ist die Mariengrotte für die private Andacht auf der eigenen Scholle - ein früher üblicher Ausdruck der Frömmigkeit.

(barni)
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