Kaarst Ausstellung "Kalter Krieg" erinnert an Beinahe-Katastrophen

Kaarst · Schirmherr Lutz Lienenkämper eröffnete die Ausstellung im Georg-Büchner-Gymnasium. Sie ist noch bis nächste Woche zu sehen.

 Lutz Lienenkämper (r.) mit Stephan Haag und Ulrike Nienhaus bei der Eröffnung der Ausstellung "Kalter Krieg".

Lutz Lienenkämper (r.) mit Stephan Haag und Ulrike Nienhaus bei der Eröffnung der Ausstellung "Kalter Krieg".

Foto: lber

Die Wanderausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung zum "Kalten Krieg" ist interessant - aber hat im Georg-Büchner-Gymnasium noch gewonnen, weil sie um Exponate ergänzt wurde, mit denen vor allem Kaarster Kommunalpolitiker erklären, wie sie den Kalten Krieg erlebt haben.

"Die gegenseitige Bedrohung der beiden politischen Blöcke war allgegenwärtig", erklärte Schulleiter Volker Werkes und ergänzte, dass man den Kalten Krieg nicht so auf dem Schirm habe wie zum Beispiel die Zeit des Nationalsozialismus. Um das zu ändern, wurde jetzt die Ausstellung nach Vorst geholt. Geschichtslehrer Stefan Haag hatte mit seinen Schülern für eine Kaarst-spezfische Komponente gesorgt ."Der Frieden hing am seidenen Faden. Die Bomber der DDR warteten mit ihren Atombomben mit laufenden Motoren auf ihren Einsatzbefehl", ist auf einem Plakat zu lesen.

Schirmherr Lutz Lienenkämper, Jahrgang 1969, war ein junger Mann, als das eine Deutschland Waffen auf das andere gerichtet hatte und umgekehrt. "Wer aus Westdeutschland in die DDR reiste, musste 20 D-Mark gegen 20 Ost-Mark tauschen. Ich hatte den Ehrgeiz, keinen Pfennig zu verschenken. Und weil die Geschäfte wegen eines kommunistischen Feiertages geschlossen waren, konnte ich nicht wie beabsichtigt Bücher kaufen, sondern habe die ganzen 20 Mark in einem Restaurant ausgegeben - dafür gab es so viel zu essen, dass ich Magenschmerzen bekam", erzählte er. SPD-Ratsherr Wolfgang Reuter, Jahrgang 1945, war im August 1961, als die Mauer errichtet wurde, mit seinen Eltern in Tirol. "Ein Ehepaar aus Berlin wusste nicht mehr, wie es wieder nach Hause kommen sollte." Die Ausstellung lässt Beinahe-Katastrophen wieder lebendig werden wie Korea- oder Kuba-Krise, den Prager Frühling. Der Vietnam-Krieg ist ebenso ein Thema wie die Annäherung der beiden Teile Deutschlands unter Willy Brandt.

(barni)
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