Kaarst Ausstellung zeigt Natur in außergewöhnlicher Form

Kaarst · In der städtischen Galerie im Rathaus in Büttgen präsentieren Flora Hitzing und Katja Stuk derzeit Skulpturen und Fotos.

 Flora Hitzing war Schülerin von Tony Cragg. Im Bild zu sehen sind ihre "Wellen aus Keramik", an der Wand: Fotografien von Katja Stuk.

Flora Hitzing war Schülerin von Tony Cragg. Im Bild zu sehen sind ihre "Wellen aus Keramik", an der Wand: Fotografien von Katja Stuk.

Foto: Georg Salzburg

Geballte Frauenpower in der Städtischen Galerie im Rathaus Büttgen: Flora Hitzing und Katja Stuke stellen dort derzeit ihre insgesamt ebenso ungewöhnlichen wie interessanten Arbeiten aus. Beide haben in Düsseldorf studiert.

Flora Hitzing besuchte die Kunstakademie, ihr Professor war Tony Cragg. Von der 37-Jährigen stammen alle Exponate mit Ausnahme der Porträtfotografien. Eines ihrer spektakulären Exponate besteht aus schnöden schwarzen Mülltüten. Daraus machte die in Düsseldorf lebende Künstlerin "Die Vergewisserung". Das Werk ist geprägt durch eine Kreis- beziehungsweise Strudelbewegung. Erstaunlich: Aus den Mülltüten wurde eine Masse, die an etwas Organisches erinnert, aber auch Assoziationen mit Lava nahelegt.

Die Skulptur "Landschaft" zum Beispiel besteht im Kern aus Ton und ist mit Gips ummantelt. "Diese Arbeit ist Stück für Stück gewachsen, so wie sich eine Schneedecke langsam aufschichtet", sagt die Künstlerin, die ihre "Landschaft" auf den Sockel gehoben hat, was ihr den Eindruck verleiht, als ob sie schweben würde.

Strukturen spielen eine große Rolle bei ihren Tusche-Zeichnungen, die die ehemalige Cragg-Schülerin in Büttgen ebenso zeigt wie ihre Fotos. Weltenbummler werden sich fragen, welch bizarre Gebirgslandschaften die 37-Jährige da wohl fotografiert hat. Die Lösung des Rätsels verblüfft: Es handelt sich keineswegs um wilde Felsschluchten oder gar Mondlandschaften - Flora Hitzing hat Fotos von Gips und Ton gemacht, die das menschliche Auge so nicht wahrnehmen kann, nämlich mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops. So unterschiedlich die Arbeiten auch sind, alle haben etwas mit Naturformen zu tun.

Katja Stuke ist 47 Jahre alt. Sie studierte in Düsseldorf "Visuelle Kommunikation" und arbeitet als Fotografin. Im kommenden Jahr wird sie mit ihrem Partner und Fotografenkollegen Oliver Sieber das "Festival der Internationalen Photoszene Köln" kuratieren. Zurzeit arbeitet sie in Paris. In Büttgen sind ausschließlich Porträts zu sehen - von Leistungssportlern, die an Olympischen Spielen teilgenommen haben.

Katja Stuke fotografiert sie von ihrem Fernsehbildschirm ab. Worauf es ihr bei dieser Serie vor allem ankommt: "Zum einen fasziniert mich der Moment der Konzentration. Den Sportlern gelingt es, auszublenden, dass sie auf Millionen von Bildschirmen zu sehen sind. Sie haben nur das Ziel vor Augen, zu gewinnen."

Katja Stuke weiß, dass sie von den Kameraleuten vor Ort abhängig ist. Es gibt Kameraleute, die das Gesicht der Sportler heranholen, andere zeigen bevorzugt den ganzen Körper. Die Bilder, sagt die Künstlerin. seien auch entstanden, weil im Fernsehen von der Zeitspanne der mentalen Vorbereitung immer weniger zu sehen ist.

(barni)
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