Kaarst Autos bleiben an Markttagen in der City

Kaarst · Grüne scheitern mit Antrag für autofreie Tage. Stadt bietet Samstag Infos zur Woche der Mobilität und verlost Fahrräder.

 Kommen sich Autofahrer und Fußgänger zu oft in die Quere?

Kommen sich Autofahrer und Fußgänger zu oft in die Quere?

Foto: ati

Zur Woche der Mobilität hätten die Grünen die City gern autofrei gesehen, zumindest an den Markttagen am 20. und 23. September. Sowohl im Planungs- und Verkehrsausschuss als auch im Hauptausschuss wurde ihr Antrag dazu heftig und kontrovers diskutiert. Dilek Haupt (CDU) äußerte ihre Bedenken - sie hatte Fragen wie diese: "Der Verkehr müsste über andere Straßen geführt werden - sind die betroffenen Anwohner darauf vorbereitet?" Oder: "Hat es dort in der Vergangenheit Beschwerden oder gar Unfälle gegeben? Warum fragen wir nicht die Bürger vor einer möglichen Testphase?" Sie mahnte, nicht übers Ziel hinaus zu schießen, nur weil vereinzelt schneller als die erlaubten 20 Kilometer pro Stunde gefahren werde. "Wir finden den Antrag grundsätzlich gut", erklärte Anneli Palmen (SPD) - sie zeigte sich angetan vom "Share space", wo alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind auf dem Straßenraum. Und sie setzte noch einen drauf: "Wir könnten uns vorstellen, dass es dort, zumindest an Markttagen, überhaupt keinen Verkehr gibt." Auch Busse sollten dann dort nicht fahren dürfen. Stephan Adams, Leiter des Büros der Bürgermeisterin, hat vor allem ein Problem damit, dass Ordner den Bus durchlassen sollen, aber nicht die Autofahrer, weil er glaubt, dass die das nicht akzeptieren würden - das wiederum würde zu hohem Personalaufwand führen. Und von der Polizei sei keine personelle Unterstützung zu erwarten. Darüber hinaus sei die Vorlaufzeit zu kurz. Heinrich Hannen (Die Grünen) blieb dabei: "Es ist einen Versuch wert, die Sperrung an Markttagen auszuprobieren. Wenn es jetzt nicht klappt, dann vielleicht im nächsten Jahr. Wir sollten nach dem Versuch Meinungen einholen von Marktbeschickern, Besuchern des Marktes und der Polizei." Der Antrag der Grünen wurde mit elf gegen sechs Stimmen sowohl vom Hauptausschuss, als auch vom Planungs- und Verkehrsausschuss abgelehnt.

An der Europäischen Mobilitätswoche nimmt die Stadt aber teil und wird am Samstag, 16. September, von 9 bis 13 Uhr beim Wochenmarkt mit einem Stand präsent sein. Damit möglichst viele Bürger an diesem Tag ohne Auto zum Wochenmarkt kommen können, dürfen alle Kaarster im Stadtgebiet die Busse kostenlos nutzen. Nachhaltige Mobilität geht aber auch mit dem Fahrrad. Fünf Kaarster, die noch fahrradlos sind und einen guten Grund haben, warum ausgerechnet sie ein Rad benötigen, können sich bei der Stadt bewerben. Die Räder stammen aus dem Fundbüro und wurden beim Radland Kirchhartz auf Herz und Nieren geprüft. "Kaarst hat bereits ein gutes Radwegenetz, auch wenn wir sicherlich noch Ausbaubedarf haben. Jedes zusätzliche Rad auf unseren Straßen ist ein weiteres Argument für den Ausbau der Radwege", sagt Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus. Ausbaufähig ist auch die Belegung der Radboxen an den S-Bahn-Haltestellen. Fünf dieser abschließbaren Boxen wird die Stadt für ein Jahr mieten und einem Pendler zur Verfügung stellen - wenn eine entsprechende Bewerbung bei der Stadt eingeht.

(NGZ)
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