Kaarst Bau genehmigt - Ikea kann loslegen

Kaarst · Vor rund 15 Jahren begann die Suche nach einem neuen Ikea-Standort in Kaarst. Es folgten etliche Diskussionen und Rückschläge. Nun wurde der Baugenehmigung offiziell übergeben. Die Bürgermeisterin spricht von einem Meilenstein.

Der schwere Karton stand sinnbildlich für die vergangenen Jahre, in denen zahlreiche kontroverse Diskussionen geführt und Rückschläge verkraftet werden mussten. Hinter der beigefarbenen Pappe verbargen sich blaue Ordner mit kiloweise Dokumenten, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. Jedes einzelne Din-A-4-Papier ist Teil der Baugenehmigung, die Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus gestern grün abgestempelt an Ikea übergab - somit ist der Weg offiziell frei für das bisher ambitionierteste Projekt in der Geschichte des schwedischen Einrichtungshauses.

Als vor rund 15 Jahren die Suche nach einem neuen Ikea-Standort in Kaarst begann, ahnte noch niemand, dass das Projekt mal den schwer auszusprechenden Namen "More Sustainable Store" tragen würde. Je länger die Verhandlungen dauerten, desto größer wurden die Planungsdimensionen. "Die Zeit hat eine Diskussion auf den Weg gebracht, die letztendlich zu dem europa- und wohl auch weltweit innovativsten Ikea-Einrichtungshaus geführt hat", sagte Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, die von einen Meilenstein in der Kaarster Stadtentwicklung sprach.

Neben mehr als 25.000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen im Gewerbegebiet "Kaarster Kreuz" ein Café mit Dachterrasse, ein Außenbereich mit viel Grün, einem Grillplatz sowie verschiedenen Spiel- und Sportmöglichkeiten. Weitere Besonderheit des Einzelhandelsprojekts, das ein weltweit einmaliges Testhaus für Umwelt und Nachhaltigkeit werden soll, ist der Erhalt und die Integration des Café Buxbaum. Dort sind sowohl ein Proberaum für Kaarster Musiker als auch ein Atelier für das integrative Kunstcafé geplant. Durch die Expansion sollen zunächst bis zu 70 neue Arbeitsplätze entstehen.

Für Johannes Ferber, Expansionschef von Ikea Deutschland, war der gestrige Freitag nach eigenen Angaben ein "ganz großer Tag". "Wenn man nach so vielen Jahren die Baugenehmigung erhält, dann ist das ein ganz toller Moment." Dennoch erinnerte Ferber daran, dass der Weg vom deutschlandweit kleinsten Ikea (das fünftkleinste weltweit) hin zum Vorzeigeprojekt kein leichter war. So sollte das neue Möbelhaus ursprünglich nördlich der A 52 gebaut werden, die Verhandlungen scheiterten jedoch am Grunderwerb. Zudem wurde ein Vertrag für den Bau der Erschließungsstraße ins Gewerbegebiet nötig, weil sich das Land 2013 aus der Finanzierung verabschiedet hatte. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 15 Millionen Euro. Kreis, Stadt und Ikea haben als Vertragspartner jeweils ein Drittel des Anteils, den das Land eigentlich beisteuern sollte, übernommen. Darüber hinaus gab es Kritik am Verkehrsaufkommen, das durch ein größeres Ikea zu erwarten ist. "Mit der vorhandenen Fläche und Bausubstanz hätten wir es wohl nicht mehr lange durchhalten können", sagt Ferber über den Noch-Standort an der Düsselstraße.

Aktuell laufen die Verhandlungen mit den Hochbaufirmen. Die Arbeiten sollen im März beginnen, die Grundsteinlegung ist für Mai vorgesehen, die Eröffnung für den Sommer 2017. "Wir legen jetzt richtig los, demnächst wird man auf dem Grundstück noch mehr Aktivitäten sehen", sagt Ferber.

(NGZ)
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