Kaarst Bisgeshof wird doch keine Einbahnstraße

Kaarst · Denkbar knapp, mit acht zu acht Stimmen, hat sich der Verkehrsausschuss entgegen der Empfehlung der Kaarster Stadtverwaltung dafür ausgesprochen, die probehalber eingeführte Einbahnstraßenregelung wieder aufzuheben.

 Nun doch keine dauerhafte Regelung: Die Straße Am Bisgeshof darf künftig wieder in beide Richtungen befahren werden.

Nun doch keine dauerhafte Regelung: Die Straße Am Bisgeshof darf künftig wieder in beide Richtungen befahren werden.

Foto: A. Tinter (1), T. Bußkamp (1)

Eigentlich hatte die Entscheidung, ob aus der provisorischen Einrichtung einer Einbahnstraße Am Bisgeshof eine Dauerlösung werden soll, bereits in der Dezember-Sitzung getroffen werden sollen. Die CDU hatte sich im Vorfeld ebenso wie etliche Anwohner dagegen ausgesprochen, das Fünferbündnis dafür. In der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschusses am Mittwochabend kamen sie jetzt noch einmal alle zu Wort: die Ausschuss-Mitglieder, der Verkehrsplaner Hans-Rainer Runge sowie zahlreiche Anwohner. Die SPD hatte beantragt, den Tagesordnungspunkt zu vertagen. Doch dann wurde abgestimmt, und das war's dann mit der Einbahnstraßenregelung: Acht Ausschussmitglieder sprachen sich für eine dauerhafte Einbahnstraßenregelung aus, acht dagegen. Damit ist das Thema vom Tisch.

Im Gegensatz zur Dezembersitzung gab es diesmal seitens der Anwohner kein eindeutiges Votum gegen eine Einbahnstraße. Vor allem Bürger der Straße Am Bisgeshof hielten kleine Transparente hoch. Die Botschaft: Lasst die Einbahnstraße. Ein Bürger gab zu verstehen, dass auch Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus für diese Lösung sei. Ein Anwohner der Kopernikusstraße hatte ein Foto mitgebracht. Darauf war zu sehen, wie sich ein 40-Tonner vor seiner Haustür "festgefahren" hatte. "Ich kann nur sagen: Machen Sie diesem Wahnsinn ein Ende, warten Sie nicht, bis es knallt", appellierte der Mann an die Ausschussmitglieder. Ein Befürworter mahnte, es sei gerechter, die Last auf mehrere Straßen zu verteilen: "Den gesamten Verkehr auf die Straße ,Am Bisgeshof' abzuwälzen, wäre unchristlich", erklärte ein Anwohner.

Hans-Rainer Runge vom Düsseldorfer Planungsbüro "Runge + Küchler" machte noch einmal seine Empfehlung zugunsten einer Einbahnstraßenregelung nachvollziehbar. Grundlage waren zwei Verkehrszählungen, die ergaben, dass nach Einführung der Einbahnstraßenregelung Am Bisgeshof in einem dreistündigen Untersuchungszeitraum am Nachmittag 430 Fahrzeuge verkehrten; die Zahl der Kraftfahrzeuge auf der Broicherdorfstraße hätte um 274 zugenommen. "Die Straße Am Bisgeshof ist deutlich entlastet worden - von früher 4500 auf jetzt 2750 Fahrzeuge pro Tag", erklärte Runge. Die Belastungen auf dieser Straße und der Broicherdorfstraße hätten sich in etwa angenähert.

Ingo Kotzian (CDU) hatte sich von Anfang an vehement dagegen ausgesprochen, Teile der Straße "Am Bisgeshof" zur Einbahnstraße zu machen. Er legte jetzt noch einmal nach: "An der Kreuzung ,Kaarster Bahnhof' geht seitdem noch weniger." Das Abstimmungsergebnis wurde von den anwesenden Bürgern mit Applaus, aber auch mit Buh-Rufen quittiert.

(NGZ)
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