Kaarst Büchner-Gymnasium verabschiedet "Chefin"

Kaarst · Am 19. Juni wird Gisela Saßmannshausen feierlich verabschiedet. Seit 1998 leitet sie das Georg-Büchner-Gymnasium in Vorst.

Kaum zu glauben, dass Gisela Saßmannshausen nur noch wenige Tage Schulleiterin am Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) ist. Denn der Terminkalender der 63-Jährigen ist wie in den vergangenen 17 Jahren randvoll. Zwischen der Ehrung der Schulsieger des diesjährigen Känguru-Wettbewerbs und der dienstlichen Beurteilung einer neuen Kollegin findet sie dann doch etwas Zeit, über die bewegte Zeit als Rektorin am GBG zu erzählen. Ein wenig Wehmut kommt dabei auf: "Dieser wuselige Betrieb, die Planungs- und Gestaltungsaufgaben, die Hausmeister, Sekretärinnen und Kollegen - all das wird mir sehr fehlen", sagt die agile Direktorin schon jetzt. "Vor allem die Kinder werde ich sehr vermissen. Denn die schönsten Momente hatte ich mit den Schülern."

Geboren wurde Gisela Saßmannshausen 1951 in Bochum in recht einfachen Verhältnissen. "Mein Vater war Verwaltungsbeamter, meine Mutter hatte eigentlich auch Lehrerin werden wollen. Doch meine Großeltern konnten das Schulgeld von damals 20 Mark im Monat nicht bezahlen." Direkt nach dem Abi im Jahr 1970 begann sie ihr Lehramtsstudium an der Ruhr-Universität Bochum. "Eigentlich hatte ich Musik und Sport studieren wollen. Doch dafür hätte ich Bochum verlassen müssen", so Saßmannshausen. Das habe sie aber nicht gewollt, weil sie schon ihren Freund hatte, den sie bereits mit 20 Jahren in erster Ehe heiratete. "Deshalb entschied ich mich für Deutsch und Geschichte."

Die Leidenschaft für Musik und den Sport blieb bis heute erhalten. Saßmannshausen hatte bereits mit neun Jahren Klavier gelernt und bis zum Abi mehrfach an "Jugend musiziert"-Wettbewerben teilgenommen. Bereits 1977 hatte sie ihr zweites Staatsexamen und arbeitete zunächst am Goethe-Gymnasium in Bochum. Elf Jahre später wechselte sie ans Krupp-Gymnasium in Duisburg. Aus privaten Gründen: "Ich hatte meinen zweiten Mann kennengelernt." Mit ihm wohnt sie seitdem in Meerbusch.

Parallel zu ihrem neuen Job plante sie ihre Promotion. Doch dann verstarb plötzlich der stellvertretende Schulleiter und sie rückte 1992 nach. Weitere sechs Jahre später wechselte sie als Direktorin nach Kaarst. Dort erwartete sie eine gestandene Lehrerschaft: "Die meisten waren bereits mehr als 20 Jahre am GBG." Daher sei sie eine "typische Übergangsschulleiterin", die den Generationenwechsel aktiv begleitete. "Allein in den letzten zehn Jahren habe ich 33 neue Lehrer eingestellt und 34 pensioniert."

Auch Tiefschläge habe sie während ihrer Zeit am GBG einstecken müssen, erzählt Saßmannshausen. "Der schlimmste Abend meines Lebens war vor vier Jahren." Kurz zuvor hatte sie die Siebtklässler, die heutige Abiturientia, in Französisch- und Lateinklassen aufgeteilt. "Der geballte Zorn der Eltern und Kinder schlug mir daraufhin entgegen", so die Direktorin, "das war schrecklich. Aber ich habe gelernt, derartige Konflikte zu bereinigen."

Auch wenn sie ahnt, dass ihr der Abschied schwerfallen wird, geht Gisela Saßmannshausen früher in Pension. "Mein Mann ist elf Jahre älter als ich", erzählt sie. "Deshalb wird es Zeit, dass wir anfangen, unser Privatleben zu genießen."

(bab)
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