Kaarst Comedian Marius Jung setzt auf entwaffnende Offenheit

Kaarst · "Singen können die alle", heißt das satirische Buch von Marius Jung, das zum Bestseller wurde. "Singen können die alle", heißt auch das Bühnenprogramm, das Marius Jung jetzt im Albert-Einstein-Forum vor 300 Zuschauern präsentierte. Das Wort, das darin am häufigsten vorkommt, lautet "Neger". Marius Jung darf das: Der Autor, Comedian und Schauspieler, der 1965 als Sohn einer Deutschen und eines farbigen US-Soldaten in Trier geboren wurde, spielt mit der Irritation, die das - inzwischen - politisch unkorrekte Wort auslöst.

Wenn diese "Schokostäbchen", die "maximalpigmentierten Gebietsfremden, die Menschen mit der Service-Hautfarbe" oder wie auch immer man die Dunkelhäutigen bezeichnen möge - so Marius Jung - alle singen könnten, dann will er da keine Ausnahme sein. Jung singt, spielt Gitarre, sieht mit seinem Afro-Look ein wenig aus wie Jimmy Hendricks. Der Comedian bezeichnet sich selbst scherzhaft als "Mensch mit Migrationshintergrund ohne eigene Migrationserfahrung" und macht damit deutlich, wie sich der verkrampfte Umgang mit allem Nicht-Deutschen auf die Sprache niederschlägt.

Er erzählt Geschichten aus dem Alltag aus der Perspektive eines Menschen, der erkennbar seine Wurzeln nicht vollständig in Deutschland hat. Der peinlichen Beklommenheit setzt Marius Jung entwaffnende Offenheit entgegen - alles unter der Überschrift "Wie geht man mit dem schwarzen Mann um?".

Der Abend mit Marius Jung war überwiegend amüsant, aber das Programm auch ein bisschen sehr monothematisch.

(barni)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort