Kaarst "Das Amt ist für mich mehr als Händeschütteln"

Neuss · Vor einer Woche wurde Uschi Baum zur ersten stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt. Ihren ersten Termin hat sie bereits absolviert.

 Uschi Baum bei ihrer ersten Amtshandlung als stellvertretende Bürgermeisterin in der Realschule.

Uschi Baum bei ihrer ersten Amtshandlung als stellvertretende Bürgermeisterin in der Realschule.

Foto: ati

Kaarst Die Wahl der früheren CDU-Ratsfrau Uschi Baum, die heute für die FDP im Stadtrat sitzt, zur ersten stellvertretenden Bürgermeisterin war für ihre früheren Parteifreunde eine Überraschung. Ihr Austritt aus der CDU war schließlich ein Paukenschlag - ebenso wie ihr Wechsel zu den Freidemokraten. Gewählt wurde sie mit den Stimmen der gemeinsamen Liste aus SPD, Grüne, FDP, Zentrum und UWG.

Frau Baum, Sie haben alle 26 Stimmen des Fünfer-Bündnisses bekommen. Macht Sie das stolz?

Uschi baum Ich war schon gerührt und auch stolz. Vor allem, weil ich auch sehr viel Zuspruch von außen bekommen habe. Viele Menschen haben mir geschrieben oder gesagt, dass es sie freut.

Auch frühere Parteifreunde?

Baum (lacht) Ja, auch die waren darunter.

Warum wollten Sie das Amt?

Baum Es ist nicht so, dass ich danach gefragt habe. Man hat es mir angetragen, und ich habe schon eine schlaflose Nacht gehabt, bevor ich meiner Kandidatur auch zustimmte. Aber wenn einen fünf verschiedene Parteien nominieren, kann man nicht Nein sagen. Außerdem sehe ich als Ehre, für ein solches Amt vorgeschlagen zu werden. Denn was mich bei der Kommunalwahl sehr gefreut hat, war mein Wahlkreis-Ergebnis, das eine Persönlichkeitswahl widerspiegelt. Auch dies hat mich in meiner Arbeit bestärkt und meine Entscheidung beeinflusst, das Amt anzunehmen.

Sie sind berufstätig, im Schwimmverein engagiert - woher nehmen Sie die Zeit für das neue Amt?

Baum Mir ist klar, dass ich sehr Zeit investieren werde. Die wird vor allem von meiner Freizeit abgehen, ich werde sicher nicht mehr so oft Tennis spielen können wie bisher. Mir ist es auch wichtig, festzustellen, das all mein Engagement nur möglich ist, weil ich mit meinen Töchtern Kim und Pia und meinem Mann Dietmar eine tolle Familie habe, die alles mitträgt.

Haben Sie sich eine Grenze für Ihre ehrenamtliches Engagement gesetzt?

Baum Mein klares Ziel ist: Mit 65 Jahren gebe ich alle meine Ämter ab. Da habe ich mit Horst Wolf ein großes Vorbild. Der hat es genauso gemacht, und das fand ich sehr konsequent und richtig.

Was möchten Sie als stellvertretende Bürgermeisterin bewegen?

Baum Mir ist es wichtig, zu zeigen, dass es ein neutrales Amt ist, eines für alle Bürger der Stadt. Man stellt sich in den Dienst der Sache, und genau das will auch ich tun. Das Amt ist für mich mehr als Händeschütteln. In Kaarst kennt man sich, man redet miteinander und kann vielleicht in dem einen oder anderen Fall auch mit einem Rat oder einer Kontaktvermittlung helfen.

Und mit Bürgermeister Moormann werden Sie klarkommen?

Baum Wir werden zu Dritt, mit Brigitta Thönißen als zweite stellvertretende Bürgermeisterin, im Team zusammenarbeiten. Da bin ich mir sicher.

Welche Aufgaben werden Sie übernehmen?

Baum Das ist im §67 der Gemeindeordnung klar geregelt. Ich bin die repräsentative Vertreterin des Bürgermeisters. Wenn er einen Termin nicht wahrnehmen kann, werde ich gefragt. Und wenn ich nicht kann, wird Brigitta Thönißen gefragt. Aber ich sehe uns, wie gesagt, als Team. Am Donnerstag werden wir uns das erste Mal zusammensetzen, um vieles zu besprechen. Meine erste Amtshandlung, die Verabschiedung der Realschüler, habe ich ja schon hinter mir. Einer der schönen Termine, wie ich finde: Ich bin schon immer gerne zu den Schulabschiedsfesten gegangen. Ich kenne so viele Schüler seit der Kinderzeit und finde es immer toll, zu sehen, was aus ihnen geworden ist.

Sie sind auch Ratsfrau der FDP. Welche Themen werden Sie besetzen?

Baum Das Thema Jugend und Familie liegt mir seit vielen Jahren sehr am Herzen. Ich habe immer gerne im Jugendhilfeausschuss gearbeitet und finde auch, dass wir dort immer sehr sachgerecht und zielorientiert gearbeitet haben. Ich werde mich in dem Bereich sicher auch weiter engagieren. Sport interessiert mich zwar auch sehr, aber den Bereich besetzen im Rat auch schon viele andere, so dass ich die Notwendigkeit nicht sehe.

Sie wollen also wieder in den Jugendhilfeausschuss?

Baum Ja.

Werden Sie auch den Vorsitz übernehmen?

Baum Wer den Posten bekommt, bestimmt der Ausschuss selbst, indem er einen aus seinen Reihen benennt.

Aber Sie würden den Posten annehmen?

Baum Ja.

HELGA BITTNER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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