Kaarst Das Drehorgelfest ist jetzt "volljährig"

Kaarst · Gestern fand die 18. Auflage des Festes auf dem Büttgener Rathausplatz statt - mit wenig Resonanz.

Brigitte Schlabbers freute sich. "Wir sind volljährig geworden", sagte die Drehorgelspielerin. Es war eine Anspielung auf die Tatsache, dass jetzt bereits das 18. Drehorgelfest auf dem Rathausplatz in Büttgen gefeiert wurde. Leider war das Wetter wenig einladend, sodass von vorherein feststand, dass kein neuer Besucherrekord würde aufgestellt werden können.

Acht Drehorgeln waren da, nicht alle spielten zur selben Zeit, aber von irgendwo auf dem Rathausplatz war immer eines solcher Instrumente zu hören - Instrumente, die Nostalgie pur verströmen, obwohl viele so alt noch gar nicht sind. Die Drehorgelspieler erwiesen sich als redselige Leute, die es gerne sahen, wenn Besucher mitmachten. Günther Sickenberg aus Dülmen überließ gerne mal die Kurbel einem Fremden, setzte ihm seinen Hut auf und schaute zu, wie die Lochkartenstreifen durchliefen und eine Melodie ertönte - eine Melodie, die angesagt war, als selbst die älteren Besucher jung und schön waren.

Der Bäckermeister (79) hatte Ehefrau Agnes (78) mitgebracht, und zwar nicht nur als schmückendes Beiwerk, sondern als Drehorgelspielerin. Schmückendes Beiwerk, das waren die Stoff-Äffchen auf fast jeder Orgel. Viele saßen stumm da, einige zogen aber auch in regelmäßigen Abständen den Hut vor den Besuchern. Bernhard Benjamin und Kurt Mischak aus Bochum erklärten folgendes: "Wir machen keine Bumm-Bumm-Musik, sondern spielen Melodien aus den 1950er bis zu den 1980er Jahren."

Brigitte und Helmut Schlabbers, von denen der Anstoß damals gekommen war, jedes Jahr ein Drehorgelfest zu feiern, verteilten immer wieder Liedtexte und ließen die Besucher aus vollem Halse mitsingen. Da konnten auch Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus und ihr Mann Heinz nicht nein sagen, die "Der Büttger Wind" mitsangen. Ein Besuch des Drehorgelfestes lohnt sich aber auch für Menschen, die keine ausgesprochenen Drehorgel-Fans sind - das war gestern nicht anders: Für Kinder gab es Fahrten mit der Mini-Eisenbahn durch Indianerland, vorbei an Pferd, Totem, Kaktus und Rothäuten. Die Besucher haben die Hoffnung auf einen "Goldenen Oktober" offenbar aufgegeben und schon die beschaulichen, kalten Tage fest im Blick - Dagmar Stelter aus Mönchengladbach hatte mit ihren selbstgebastelten Weihnachtsmännern aus Holz keine Absatzprobleme.

(NGZ)
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