Kaarst Die Regiobahn fährt bald elektrisch

Kaarst · Auf der Strecke nach Wuppertal sollen die ersten Oberleitungen gezogen werden. Benötigt werden acht bis zehn neue Züge im Wert von 35 Millionen Euro. Der Energieverbrauch sinkt um 30 Prozent, die Züge werden schneller.

 Bislang wird die Regiobahn von Dieselloks gezogen. Nun soll die Bahn elektrifiziert werden. Dafür müssen auf der Strecke aber erst Oberleitungsmasten aufgestellt werden.

Bislang wird die Regiobahn von Dieselloks gezogen. Nun soll die Bahn elektrifiziert werden. Dafür müssen auf der Strecke aber erst Oberleitungsmasten aufgestellt werden.

Foto: mreu

Wenn alles so läuft, wie es sich die Verantwortlichen der Regiobahn vorstellen, müssten die Fahrer schon in fünf Jahren morgens nicht mehr den Motor warm laufenlassen. Das Verkehrsunternehmen plant langfristig, die komplette Strecke zwischen Kaarst und Mettmann zu elektrifizieren und Oberleitungsmasten zu bauen. Die Fahrgäste werden künftig mit modernen leistungsstarken elektrisch betriebenen Bahnen befördert. Die Züge sind nicht nur wesentlich leistungsstärker, sondern sparen auch 30 Prozent Energie gegenüber den Diesel-Modellen ein.

Die derzeit zwölf bislang mit Dieselmotoren angetriebenen Wagen wären damit nicht mehr nutzbar und könnten möglicherweise noch verkauft werden. "Wir haben bereits im vergangenen Jahr im Aufsichtsrat einen Beschluss gefasst, nachdem wir uns grundsätzlich für die Elektrifizierung der Strecke entschieden haben", sagt Ulrich Bergmann, Geschäftsführer der Fahrbetriebsgesellschaft.

Allerdings hat die Regiobahn diesen Beschluss bislang nicht öffentlich gemacht, arbeitet im Hintergrund aber schon eifrig an den Plänen. Denn bis die Oberleitungsmasten gesetzt werden können, braucht es Plan- und Baurecht. Auch die neuen Züge müssen in den Etat eingeplant werden. Eine mit Diesel betriebene Regiobahn kostet in der Anschaffung etwa vier bis fünf Millionen Euro. "Ich rechne damit, dass die Elektrofahrzeuge etwas günstiger werden", sagte Bergmann. Möglicherweise braucht die Regiobahn dann auch nicht mehr wie bislang zwölf Wagen, sondern nur noch acht oder zehn. Macht insgesamt eine Summe von etwa 30 bis 35 Millionen Euro, die investiert werden müssen. Bei der Neuanschaffung könne man größere Wagen bestellen und auf die bislang gebräuchliche Doppel-Traktion von zwei aneinandergekoppelten Zügen verzichten, heißt es weiter. Der Vorteil für die Fahrgäste: Die Regiobahn könnte dann durchgängig mit den größeren Wagen fahren. "Bislang konnte einmal die Stunde nur ein Wagen fahren, das wäre dann vorbei. Wir hätten mehr Kapazität", sagt Bergmann.

Vorrangig will die Regiobahn jetzt den Ausbau der Oberleitung auf der Neubaustrecke nach Wuppertal vorantreiben. "Auf dem Stück bauen wir eh gerade, da bietet sich das geradezu an", sagt Bergmann. Doch der Zeitplan ist offenbar recht straff. In fünf bis sechs Jahren soll die gesamte Flotte umgestellt sein.

Aufgefallen ist die geplante Elektrifizierung der Strecke jetzt nicht etwa, weil die Regiobahn das von sich aus bekannt gemacht hat. Bei einer Sitzung des Mettmanner Kreisausschusses ging es um eine mögliche Taktumstellung innerhalb des Verkehrsverbundes. Der VRR hatte ursprünglich vor, dass einmal pro Stunde die Regiobahn nicht am Bahnhof Erkrath-Nord sowie am Bahnhof Hahnenfurth-Düssel hält. "Das wäre ein wahrer Schildbürgerstreich", sagte Kreisdirektor Martin Richter.

Man baut für 44 Millionen Euro eine neue Strecke in Richtung Wuppertal und einmal pro Stunde könnten die Fahrgäste einen Zug an sich vorbeirauschen sehen. Doch offenbar ist dieses Problem so gut wie vom Tisch. Denn durch die Elektrifizierung erhalten die Regiobahn "spurtstarke Fahrzeuge".

(NGZ)
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