Kaarst Die Stadt bekommt wieder mehr Sirenen

Kaarst · Jeden Freitag um zwölf Uhr ertönen im Stadtgebiet die Sirenen. Das sorgt längst nicht mehr für Aufregung, denn die Kaarster Einwohner wissen, dass es sich um einen Probealarm handelt. Und die Sirenen wurden eigentlich auch schon als "Auslaufmodelle" gehandelt, nach dem Ende des Kalten Krieges und mit der Einführung sogenannten Piepser, mit denen die Feuerwehrleute alarmiert werden, schienen die Tage der Signalhörner gezählt. Kaarst hatte die Motorsirenen in den 90-er Jahren kostenlos vom Bund übernommen. Bei Defekten wurden sie aber nicht mehr repariert, sondern abgebaut. Vier sind noch geblieben. Doch die Zeiten haben sich inzwischen wieder geändert. Heute gilt es, auf neue Bedrohungs- und Schadensszenarien vorbereitet zu sein. Dazu gehören beispielsweise die Gefahren, die von Atomkraftwerken in den angrenzenden Ländern ausgehen können. Sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene wird eine flächendeckende Warnung wieder als notwendig angesehen. Deshalb wird nun in Kaarst die Zahl der Sirenen nicht weiter verringert, sondern erhöht. Die aktuell noch bestehenden vier Sirenen sollen bis Ende 2019 durch sieben neue ersetzt werden,, um eine flächendeckende Versorgung mit Sirenen zu erreichen. Dadurch soll sicherstellt werden, dass im Fall der Fälle alle Kaarster Bürger mit dem akustischen Signal erreicht werden können. Doch vier alte Sirenen abzubauen und sieben neue zu installieren, ist gar nicht so einfach - im Gegenteil. Die Materie ist so komplex, dass eine Firma damit beauftragt wurde, ein Sirenenkonzept zu erarbeiten.

 Die vier Motorsirenen werden im Stadtgebiet durch sieben moderne Sirenen ersetzt.

Die vier Motorsirenen werden im Stadtgebiet durch sieben moderne Sirenen ersetzt.

Foto: Pixabay

Die Kosten für das Konzept und die nachfolgende Umsetzung werden mit rund 155.000 Euro beziffert. Rund 36.000 Euro hat die Stadt als Zuschuss aus Landesmitteln für diese Maßnahme erhalten. Zurzeit gibt es zwei Sirenen in Kaarst, eine auf dem Rathaus und eine weitere auf dem Gebäude der Martinusschule an der Halestraße sowie zwei Sirenen in Büttgen - eine auf den Dach der Pampusschule und eine auf dem Feuerwehrgerätehaus. Sie stammen, mit Ausnahme der Sirene auf dem Kaarster Rathaus, aus dem Jahre 1965, sind technisch überholt und sehr wartungsintensiv. Die Firma SiQ aus Hattersheim am Main, die das Konzept erarbeitet, ist bereits zu dem Ergebnis gekommen, dass künftig sieben Standorte erforderlich sein werden: Drei in Kaarst, einer in Holzbüttgen, einer in Büttgen und zwei in Vorst. Der Ortsteil Driesch wird von Sirenen in Vorst und Büttgen beschallt werden. Überall im Stadtgebiet soll bei einer Alarmierung eine Lautstärke von 70 Dezibel erreicht werden, damit auch Schlafende aufwachen und sich über die Situation informieren können.

"Es wird drei Sirenentöne geben, einen Warnton, einen für Entwarnung und einen dritten für die Alarmierung der Feuerwehr, falls die Piepser-Lösung einmal nicht zur Verfügung stehen würde", erklärt Stadtbrandinspektor Andreas Kalla. Dass die Erarbeitung eines Konzepts in den politischen Gremien einstimmig beschlossen wurde, überrascht nicht: Die Stadt ist zur Mitwirkung im Katastrophenschutz verpflichtet. Ihre Aufgabe: Durch Sirenen auf eine Katastrophe aufmerksam machen. Der Kreis wird im Falle einer solchen Katastrophe entsprechende Informationen zur Verfügung stellen, sei es über eine spezielle App, über die Internetseite oder aber über das Radio. Und was ist, wenn jetzt schon ein Großschadensereignis eintritt? "Dann müssten wir die vorhandenen Sirenen nutzen und mit Lautsprecherfahrzeugen durch das Stadtgebiet fahren um die Menschen zu informieren", erklärt Andreas Kalla.

(NGZ)
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