Kaarst Die Stadt ehrt ihre Flüchtlingshelfer

Kaarst · Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus hat sich zu einer kollektiven Ehrung all derer entschlossen, die mithelfen, sich um die Belange der Flüchtlinge zu kümmern. Die Auszeichnung der Ehrenamtler fand deshalb im Albert-Einstein-Forum statt.

 Integrationsratsvorsitzende Bouchra El Maazi und Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus (Mitte, v.l.) inmitten der zahllosen engagierten Ehrenamtler

Integrationsratsvorsitzende Bouchra El Maazi und Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus (Mitte, v.l.) inmitten der zahllosen engagierten Ehrenamtler

Foto: ati

Dass die Ehrung der Ehrenamtler diesmal nicht im Atrium des Rathauses, sondern im Albert-Einstein-Forum stattfand, hatte einen Grund: Während normalerweise knapp ein halbes Dutzend Menschen persönlich ihre Auszeichnung entgegennehmen, ging es diesmal etwas unpersönlicher zu: Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus hatte sich zu einer kollektiven Ehrung all derer entschlossen, die mitgeholfen haben und noch immer mithelfen, sich um die Belange der Flüchtlinge zu kümmern.

"Die Demokratie lebt vom Ehrenamt". Das wusste schon der frühere Bundespräsident Theodor Heuss und das betonte jetzt auch die Bürgermeisterin. "Sie geben den Menschen das Gefühl, hier angekommen zu sein", erklärte Ulrike Nienhaus. Sie beschrieb die Vorgehensweise so: "Sie haben die Probleme erkannt und schnell und pragmatisch geholfen." Und sie fügte hinzu: "Ich verbinde meinen Dank mit dem Wunsch, dass Sie die Arbeit mit den Flüchtlingen auch weiterhin unterstützen." Optimal wäre, wenn die Flüchtlinge Kaarst nach einer späteren Rückkehr in ihre Heimat als einen Ort in Erinnerung behalten würden, wo ihnen Menschen geholfen haben. Wo man sich ihrer angenommen hat, in einer schwierigen Zeit.

Die Vorsitzende des Integrationsrates, Bouchra El Maazi lobte die Ehrenamtler: "Wir haben ein außergewöhnliches Jahr so gut wie hinter uns, in dem scheinbar Unmögliches geschafft wurde." Ebenso wie die Bürgermeisterin warb auch Bouchra El Maazi darum, weiterhin am Ball zu bleiben: "Die Arbeit fängt jetzt erst an - die Integrationsarbeit. Jeder von uns trägt seinen Teil dazu bei, dass sie gelingt."

Die Vorsitzende des Integrationsrates, die immer wieder mahnt, die Flüchtlinge nicht "in Watte zu packen", beschrieb die künftige Aufgabe so: "Die Flüchtlinge müssen selbstständig laufen lernen." Knapp 150 Ehrenamtler waren zu der Feierstunde gekommen, darunter Horst Wolf. Der 82 Jahre alte pensionierte Polizeibeamte ist Mitglied der "Flüchtlingshilfe" Kaarst und überwacht unter anderem den Transport und den Aufbau von Möbeln. "Ich habe im Umgang mit den Flüchtlingen bislang nur positive Erfahrungen gemacht", erklärte Wolf. Die Vorsitzende der Flüchtlingshilfe, Ursula Baum, sieht noch genügend Arbeit für ihre Mitstreiter.

"Die Leute kommen jetzt nach und nach von Gemeinschaftsunterkünften in Wohnungen", erklärte Ehrenamtler Wolfgang Mielke vom Umzugsteam. Was er gelernt hat: "In Ländern wie Syrien ist das Heimwerken völlig unüblich." Gerlinde und Christoph Bierholz gehörten am Montag Abend zu denen, die Menschen aus fremden Ländern im Begegnungscafé St. Martinus das Gefühl von Heimat gaben. Michael Börgers, Vorsitzender der Sportfreunde Vorst und Heinz-Günter Püllen vom TV Gut Heil gehörten auch zu den Gästen - in ihren Vereinen treiben auch Flüchtlinge Sport. "Leider gibt es häufig Verständigungsprobleme", sagte Börgers. Fatin Yasin gehört genau wie Karima El Chamsi zu den Integrationslotsen. "Ich bin vor 21 Jahren aus Palästina gekommen und begleite jetzt Flüchtlinge unter anderem zu Ämtern und Ärzten", erklärte die 50 Jährige. Sie sind keine Ehrenamtler, haben als Bedienstete der Stadt aber ebenfalls Großes geleistet: Geschäftsbereichsleiter Heinz Kiefer und Frank Schnitker wissen, dass ehrenamtliches Engagement auch künftig unverzichtbar ist.

(NGZ)
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