Kaarst Ehepaar fährt altes Schätzchen zum Sieg

Kaarst · Manuela Schoob und ihr Mann Lars sind leidenschaftliche Oldtimer-Fans. In diesem Jahr gingen sie mit dem Simca 5 von Manuelas Chef zum ersten Mal gemeinsam bei der Kul-Tour an den Start - und holten den Gesamtsieg.

 Mit dem Simca 5 ihres Chefs siegte Manuela Schoob bei der Kul-Tour. Tatkräftig unterstützt wurde sie dabei von Ehemann Lars.

Mit dem Simca 5 ihres Chefs siegte Manuela Schoob bei der Kul-Tour. Tatkräftig unterstützt wurde sie dabei von Ehemann Lars.

Foto: Rolf Hoppe

Eigentlich versäumt Lars Schoob kein Spiel seines Lieblingsvereins 1. FC Köln. Doch wenn es um Oldtimer geht, machen ihm schöne alte Autos diese Liebe streitig. Und so haben Lars und Manuela Schoob regelmäßig am Straßenrand gestanden, wenn im Rahmen der Oldtimerrallye Kul-Tour des Neusser Motor Sport Clubs schmucke Ford Mustangs, alte BMWs und Porsche bewundert werden konnten. In diesem Jahr waren beide als Teilnehmer dabei - und wurden mit einem Simca 5 aus dem Jahr 1939 sogar überraschende Gesamtsieger.

Und das kam so: Manuela Schoob ist medizinische Fachangestellte beim Neusser Arzt Dr. Werner Hettchen. Die Leidenschaft von Werner und Susanne Hettchen für Oldtimer übertrug sich auf die Mitarbeiterin. Selbst mit einem VW Käfer Baujahr 1954 bei der Kul-Tour unterwegs (und schon zwei Mal Gesamtsieger), haben sie auch einen Simca 5 in der Garage stehen. Und da es nicht schaden kann, wenn diese alten Schätzchen bewegt werden, stellten sie Manuela Schoob im vergangenen Jahr den kleinen Flitzer zur Verfügung. Sie belegte mit Nicole Schubert den ersten Platz in der Klasse, gewann auch die Damenwertung.

In diesem Jahr brauchte Manuela Schoob ihren Mann gar nicht erst zu überreden, das erneute Angebot zur Teilnahme an der Kul-Tour 2017 anzunehmen. Denn Lars Schoob ist schon seit Elternzeit Autofan; fuhr Kart und besuchte Autorennen. Als Team gingen sie mit dem Simca 5 an den Start. Mit einem fahrbaren Untersatz, der bei einem Hubraum von 570 Kubikzentimetern gerade 13,6 Pferdestärken auf die Straße bringt. Am Armaturenbrett ist die Zahl von Anzeigeinstrumenten übersichtlich; zudem muss ein Scheibenwischer reichen. Die Spitze: 80 Stundenkilometer (bergab). Außer in Italien wurde die Basis Fiat 500 in unterschiedlichen Karosserieformen in Lizenz unter anderem in England, in Frankreich als Simca 5 und in Deutschland als NSU Fiat gebaut. Bis zum Beginn des Krieges 1939 wurden 4000 Exemplare in Deutschland gefertigt. Der Preis lag bei 1925 Reichsmark. Im Volksmund hieß die Coupéform des kleinen Wägelchens "Topolino".

Vor dem Start wurde erst mal das Fahren mit dem Oldie geübt. Lars Schoob: "Das war schon gewöhnungsbedürftig. Denn nur dritter und vierter Gang sind synchronisiert. Da musste wie früher wieder Zwischengas gegeben werden." Und für Co-Pilotin Manuela gab es eine weitere Schwierigkeit: Bei der Kul-Tour wird nach Kilometerangaben und Zeichen gefahren. Da der Kilometerzähler keine Zahlen hinter dem Komma anzeigte, musste sie die Entfernungen mehr schätzen. Aber Ehemann Lars war die große Hilfe. Der 46-Jährige hat ein Faible für Zahlen und auch beruflich damit zu tun. Und wie kam es bei einer Konkurrenz von rund 80 Oldtimern mit bis 600 PS zum Klassen- und Gesamtsieg? "Bei der Kul-Tour haben alle eine Chance. Wir sind ganz relaxed an den Start gegangen, haben uns wenig verfahren und bei den Sonderprüfungen gut abgeschnitten", so Manuela Schoob. "Auch beim Slalom, wo das kleine Wägelchen bis an die Grenzen ging. Aber wir gehörten zu den Besseren. Ich bin stolz auf mich," so Ehemann Lars. Dass sie auch den Concour d´Elegance gewannen, wurde abends gebührend gefeiert.

(NGZ)
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