Kaarst Ein Stück gelebte Demokratie

Kaarst · Der Stadt fehlen noch rund 15 Wahlhelfer für die NRW-Landtagswahl am 9. Mai. Von den 211 Wahlhelfern stellen Politik und Verwaltung den größten Anteil. Dabei kann jeder volljährige Bürger seinen Beitrag leisten.

 Für Matthias Kluth, Elke Beyer und Frank Schnitker (von links) ist ihre Hilfe am Wahlsonntag eine Ehrensache. Noch fehlen der Stadt rund 15 Wahlhelfer, insgesamt sorgen 211 Helfer für den reibungslosen Ablauf.

Für Matthias Kluth, Elke Beyer und Frank Schnitker (von links) ist ihre Hilfe am Wahlsonntag eine Ehrensache. Noch fehlen der Stadt rund 15 Wahlhelfer, insgesamt sorgen 211 Helfer für den reibungslosen Ablauf.

Foto: NGZ

Für Elke Beyer ist es eine Selbstverständlichkeit und eine Ehrensache. Schließlich ist die 66-Jährige nicht nur SPD-Fraktionsvorsitzende, "sondern eine überzeugte Demokratin". Und als solche empfindet Beyer ein gewisses Pflichtbewusstsein, wenn die Stadtverwaltung Wahlhelfer sucht. Am 9. Mai wird Elke Beyer gemeinsam mit 210 weiteren Wahlhelfern in Kaarst dafür sorgen, dass die Landtagswahl reibungslos über die Bühne geht.

Natürlich kann sich auch Elke Beyer eine schönere Sonntags-Beschäftigung vorstellen, als pünktlich um 7.30 Uhr an ihrem Wahllokal an der Römerstraße aufzuschlagen und die Hinweisschilder zum Urnengang aufzustellen. "Aber es ist nicht so, dass diese Sache keinen Spaßfakor hätte", so Beyer, die seit 15 Jahren in Kaarster Wahllokalen sitzt. "Ich stelle immer wieder fest, dass sich ganz viele Menschen der besonderen Bedeutung dieses so wichtigen Grundrechts — der freien Wahl — durchaus bewusst sind. Zwar leben nicht mehr viele, die noch andere Erfahrungen gemacht haben, doch eine gewisse Feierlichkeit ist schon dabei", berichtet die SPD-Politikerin. Ihre Parteilichkeit endet übrigens an der Tür zum Wahllokal. "Der Wahlkampf hat da nichts zu suchen."

Ganz unverdächtig ist in Sachen Parteilichkeit Frank Schnitker. Als Angestellter der Stadtverwaltung ist er seit 1987 als Wahlhelfer dabei, wenn Bundeskanzler, Landtags-Abgeordnete und Bürgermeister gewählt werden. "Zwar habe ich keine große Wahl, denn wir Verwaltungsangestellten sind praktisch zur Wahlhilfe verpflichtet — dennoch ist dieses Amt aus meiner Sicht ein Stück gelebte Demokratie", sagt der 48-Jährige. In seinem Wahllokal an der Alten Heerstraße verrichtet Schnitzler nach eigenem Empfinden "eine verantwortungsvolle, wichtige Arbeit".

Matthias Kluth (72), der für die CDU das Amt des Stellvertretenden Bürgermeisters bekleidet, wirbt ganz offen um mehr Unterstützung aus der Bürgerschaft. "Jeder kann mithelfen, dass so eine wichtige Wahl funktioniert. Das hat überhaupt nichts mit einer Parteizugehörigkeit oder einer Anstellung bei der Stadt zu tun. Wahlen sind die Basis unserer Demokratie, und ohne Wahlhelfer geht es nicht." Seine Worte werden bei Brigitte Kaulen auf offene Ohren stoßen. Als Leiterin des Kaarster Ordnungsamtes ist sie auch für die ordnungsgemäße Durchführung der Wahlen zuständig.

"Wir haben noch ein kleines Loch von rund 15 fehlenden Helfern. Die Erfahrung zeigt aber, dass unsere Apelle nicht ungehört bleiben", so Kaulen. Elke Beyer findet es begrüßenswert, wenn noch mehr Bürger den Weg zu den Wahlhelfern antreten würden. "Denn Parteien können gar nicht die gesamte Couleur der Gesellschaft abbilden. Wenn alle wählen dürfen, dann sollten auch alle mithelfen, das es klappt", unterstreicht Beyer.

(NGZ)
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