Kaarst Einspruch gegen die Erdgas-Trasse

Kaarst · Obwohl Stadt und Naturschützer Alternativen ausgearbeitet hatten, ist für die Fernleitung Zeelink eine Schneise im Vorster Wald geplant. Dort gibt es laut Umweltverträglichkeitsuntersuchung seltene Tier- und Pflanzenarten.

 Naturschützerin Ulrike Silberbach an einem der Teiche im Vorster Wald. Dort soll eine 25-Meter-Schneise geschlagen werden.

Naturschützerin Ulrike Silberbach an einem der Teiche im Vorster Wald. Dort soll eine 25-Meter-Schneise geschlagen werden.

Foto: ATI, Michael Stevens

Sie wird sich mehr als 200 Kilometer durch Nordrhein-Westfalen ziehen: die Fernleitung Zeelink. Sie soll die Versorgung privater Haushalte und Unternehmen mit Erdgas sicherstellen. Die Strecke der Trasse wird von Lichtenbusch an der belgischen Grenze bis St. Hubert verlaufen, auf 17,5 Kilometern auch durch den Rhein-Kreis Neuss führen - und durch den Vorster Wald. Dort soll eine rund 25 Meter breite Schneise für den Trassenkorridor geschlagen werden.

"Gegen die geplante Trassenführung haben wir schon im Raumordnungsverfahren Bedenken angemeldet",, sagt die Technische Beigeordnete der Stadt, Sigrid Burkhart. Denn bei der bevorzugten Variante des Korridors von Glehn nach Schiefbahn, wäre Kaarst im Bereich der bereits vorhandenen Gasleitung an der Stadtgrenze zu Korschenbroich betroffen - und damit wertvolle Waldflächen und das Landschaftsschutzgebiet. "Wir haben dezidiert ausgearbeitete Alternativen vorgeschlagen, etwa die Verlegung unterhalb des Radwegs an der Kreisstraße oder parallel dazu auf der gegenüberliegenden Straßenseite", berichtet Burkhart. Es habe Termine mit Zeelink gegeben, auch vor Ort. Rückmeldungen hätte die Stadt aber keine bekommen. "Und die nun im Planfeststellungsverfahren vorgelegte Trassenführung ist genau dieselbe wie vorher", so Burkhart. Die Stadt hat jetzt Einspruch eingelegt.

Kaarst: Einspruch gegen die Erdgas-Trasse
Foto: Michaels Stevens

Auch der Naturschutzbund (Nabu) Kaarst hat Einwände gegen die geplante Trassenführung an die Bezirksregierung geschickt. Dabei bezieht er sich unter anderem auf die Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU), die im Rahmen des Bauvorhabens erstellt worden ist und in der das Landschaftsschutzgebiet "Kaarster Graben / Nordkanal" als besonders schützenswert bezeichnet werde. "Während der Bauarbeiten wäre diese Feuchtzone zerstört. Ob sie sich jemals erholen wird, ist unklar", erklärt Ulrike Silberbach vom Kaarster Nabu. Auch die Naturschützer haben alternative Trassenführungen ausgearbeitet. "Es ist bedauerlich, dass in den vorliegenden Planungsunterlagen Begründungen für die Ablehnung alternativer Trassenführungen nicht zu finden waren", so Silberbach. Und noch etwas lässt die Naturschützerin stutzen: Die UVU weise im Gebiet nördlich der Landstraße 390 den sehr seltenen und streng unter Schutz stehenden Springfrosch sowie die ebenso seltene Pflanze Sumpfcalla nach. "Was ist eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung wert, wenn deren Erkenntnisse einfach übergangenen werden?", fragt Silberbach. Auch Sigrid Burkhart kritisiert das Vorgehen bei den Planungen. "Weder der Artenschutz noch die Vernichtung von Waldflächen sind hinreichend berücksichtigt worden", so die Technische Beigeordnete. Mit einem Ergebnis der Einwendungen rechnet sie frühestens in einem Vierteljahr.

(NGZ)
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