Kaarst Ex-Freundin beschreibt Angeklagten als eifersüchtig

Kaarst · Fall Daniel D.: Am Landgericht Düsseldorf ist am Mittwoch der Prozess um das Tötungsdelikt an der K37 fortgesetzt worden.

Prozessauftakt im Fall Daniel D. aus Kaarst
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Eine Spielzeugpistole und ein gefälschter Abschiedsbrief unter einem Stapel Pullover: Zwei seltsame Dinge, die der Mutter und der Freundin des wegen Totschlags an seinem Cousin Daniel D. angeklagten Sportlehrers aus Korschenbroich beim Ausräumen seiner Wohnung in die Hände fielen - und die möglicherweise viel verraten. Darüber, wie verdreht dieser 28-Jährige vermutlich immer schon tickt.

Am Landgericht ist gestern der Prozess um das Tötungsdelikt an der K 37 fortgesetzt worden. Im Zeugenstand wurde die ehemalige Freundin des Angeklagten angehört. Vier Jahre waren die hübsche Studentin und der Aushilfssportlehrer ein Paar - bis zu seiner Inhaftierung. Dass sein Studium nicht gut lief, sei sehrwohl ein Thema zwischen ihnen beiden gewesen, berichtete die 24-Jährige. Aber: "Auch wenn er's nicht geschafft hätte, wäre es weitergegangen", sagte sie.

Von seinen Affären, den Nacktbildern seiner Schülerinnen, vom sexuellen Kontakt zu einer Dozentin, über die er sich Leistungsnachweise für sein Studium erschlich, wusste die Duisburgerin allerdings nichts. "Hätte ich erfahren, dass er mich betrügt, wäre die Beziehung sofort beendet gewesen", sagte sie. "Im Nachhinein muss ich feststellen: Er hat oft geweint, wenn er gelogen hat. Zum Beispiel als er sagte, dass er mich nie betrügen würde." Auch nach einem Polizeiverhör und kurz vor der Vorführung seines Wagens, in dem die Kriminaltechniker Blutspuren von Daniel D. fanden, sei der Korschenbroicher in Tränen ausgebrochen, berichtete die Duisburgerin. "Als er mir am Tag nach der Tat am Telefon vom Tod Daniels erzählt hat, hat er so sehr geschluchzt, dass ich ihn kaum verstehen konnte. Auf der anderen Seite wirkte er bei der Beerdigung seltsam gefasst."

Er habe Daniel noch einige schöne Sachen ins Grab gelegt, soll der Angeklagte einem Freund am Tag nach der Aufbahrung - in Anspielung auf einen Film namens "Ich spuck' auf dein Grab", den er vor und nach der Tat angeschaut hat - geschrieben haben. Das berichtete am Dienstag der leitende Ermittlungsbeamte. Daraufhin wurde der Leichnam auf der Suche nach der Tatwaffe exhumiert.

Als gewaltbereit, sagte seine Ex-Freundin gestern, habe sie den Angeklagten nie wahrgenommen, wenngleich er äußerst eifersüchtig und aufbrausend gewesen sei. Einen Grund auf Daniel eifersüchtig zu sein, habe sie ihm nie geboten. Den gefundenen Abschiedsbrief, in dem ihre Schwester ihren vermeintlichen Suizid ankündigt und damit begründet, keine Lust mehr auf Lügereien zu haben, habe der 28-Jährige offenbar gefälscht. "Die beiden konnten nicht miteinander. Der Text war so geschrieben, wie er meine Schwester gesehen hat."

(NGZ)
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